Wozu sind eigentlich Hyperbeln gut?

Eine Wanderschau im Museum Industriekultur verspricht „Mathematik zum Anfassen“
von  Abendzeitung
Nun berechnet mal das Volumen des Spiegelkörpers: In der Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“ werden Zahlen erlebbar.
Nun berechnet mal das Volumen des Spiegelkörpers: In der Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“ werden Zahlen erlebbar. © Bayernpress

Nürnberg - Eine Wanderschau im Museum Industriekultur verspricht „Mathematik zum Anfassen“

Wie macht man aus einem DIN A4-Blatt ein Dreieck oder ein Quadrat? Was geschieht, wenn man ein Möbiusband zerschneidet? Und wozu sind Hyperbeln gut? Mathematik hat in der Schule und darüber hinaus keinen guten Ruf, verschrien als wirklichkeitsferne Fingerübung merkwürdiger Zahlenjongleure. In Nürnberg aber wird sie zum Ereignis: Die Wanderausstellung „Mathematik zum Anfassen" macht auf ihrer Deutschlandtour im Museum Industriekultur halt. Einer ihrer Initiatoren, Albrecht Beutelspacher vom Mathematikum Gießen, hat zudem mit Marcus Wagner das Buch „Wie man durch eine Postkarte steigt..." entwickelt und dort verschiedene Bastelanleitungen und einfache Experimente versammelt, um Lust auf mehr Mathematik im Alltag zu machen.

Auf den ersten Blick erinnern die Anleitungen für Puzzles, Codierungssysteme oder einen Kalender weniger an Mathe als an Origami, Werkunterricht und Kindergeburtstag. Für den zweiten Blick sorgen die Beschreibungen, die geschickt vom Praktischen das Theoretische ableiten, hin und wieder eine Formel einflechten oder einen Literaturhinweis. Aber Achtung: So leicht, wie die Autoren behaupten, sind die Zusammenhänge für Mathemuffel dann doch nicht zu begreifen. Mögen sich schon einige Erwachsene, an die sich das Buch ebenfalls richtet, schwertun mit dreidimensionalem Denken, Brennpunkt und Ellipse, so dürften Kinder noch weniger Geduld haben, wenn eine Experimentbeschreibung plötzlich mit Begriffen wie Tangente und Achsensymmetrie jongliert. Also: Selbst lesen, ausprobieren und dann mit den Kindern nachmachen. Sonst wurde am Ende viel gebastelt, aber von Phi, Leibnitz und dem Keplerschen Stern ist nichts hängen geblieben.

Georg Kasch

Albrecht Beutelspacher und Marcus Wagner: „Wie man durch eine Postkarte steigt...“ (Herder Verlag, 160 S., 14,90 )

Ausstellung „Mathematik zum Anfassen" im Museum Industriekultur (Äußere Sulzbacher Straße 62): Bis 15. August, Di-Fr 9-17, Sa und So 10-18 Uhr

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