Woy: Noch ein Jahr ist so ein Etat in Liga zwei unmöglich

Club: Finanzchef hat die Lizenzunterlagen bei der DFL schon eingereicht - für Liga eins und zwei.
von  Abendzeitung
Herr der Zahlen am Valznerweiher: Ralf Woy, Vizepräsident Finanzen beim Club.
Herr der Zahlen am Valznerweiher: Ralf Woy, Vizepräsident Finanzen beim Club. © bayernpress

Club: Finanzchef hat die Lizenzunterlagen bei der DFL schon eingereicht - für Liga eins und zwei.

AZ: Haben Ihnen und den anderen Club-Verantwortlichen die Zweitliga-Ergebnisse vom Sonntag wieder Mut gemacht im Aufstiegsrennen?

RALF WOY: Natürlich habe ich die Niederlagen von Aachen und Fürth registriert. Wenn Duisburg gegen Freiburg nicht gewonnen hätte, sondern ein Remis rausgekommen wäre, wäre es ein perfekter Tag gewesen. Viel wichtiger war jedoch, wie sich unsere Mannschaft nach diesem – Entschuldigung – „blöden“ 2:2 in Duisburg beim 4:0 gegen Ahlen präsentiert hat. Diese Leistung stimmt zuversichtlich.

Wobei Ihre Finanzplanungen stark abhängig von der sportlichen Zukunft sind. Ein Etat von 23 Millionen Euro, davon 16 Millionen Personalkosten, sind kein zweites Jahr in Liga zwei möglich...

Das war von vorneherein klar. So ein Kraftakt wäre auch für keinen anderen Verein zu stemmen. Aber wir haben Vorsorge getroffen. Details will ich nicht nennen. Aber ungeachtet der finanziellen Seite werden Spieler und Trainer weiterkämpfen, um mit unseren Fans am Saisonende sagen zu können: Prima, wir sind aufgestiegen. Das wäre nicht nur finanziell hervorragend.

Und Sie müssten den Gürtel nicht enger schnallen. Ein Scheitern in Sachen Aufstieg würde ein Drittel weniger an Budget bedeuten. Der Sprung nach oben wäre mit rund 32 Millionen zu veranschlagen.

Zu Zahlen kein Kommentar. Aber ja, der Etat in der Bundesliga wäre höher. Und in der Zweiten Liga sicher niedriger als jetzt, da Einnahmen aus Sponsoren-, Fernseh- und Zuschauerbereich deutlich geringer sind. Wir haben jedenfalls bereits am Freitag, obwohl gestern erst der Stichtag gewesen wäre, unsere Lizenzunterlagen bei der DFL abgegeben – für beide Ligen. Das gilt auch für unsere zweite Mannschaft, für die wir die Lizenz für Dritte und Regionalliga beantragen.

Geld schießt keine Tore. Oder sehen Sie’s anders?

Würde es nur danach gehen, dann hätten wir letztes Jahr gar nicht absteigen können. Ich hoffe, wir haben nur ein Jahr verloren. Ohne die Zweite Liga abzuwerten: Je länger man unten bleibt, desto größer ist der Substanzverlust einer Mannschaft, da gewisse Spieler nicht zu halten sind. Steigen wir auf, ist dieser Substanzverlust allerdings auch nicht sofort zu korrigieren.

Also hat der Club eher zwei Jahre verloren.

Im Fußball gibt es keine Garantien, man kann nur seine Chancen mit höherem finanziellen Einsatz vergrößern. Doch selbst mit niedrigerem Etat kann man eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenstellen, das zeigen andere. Wir sind mit Talenten, den Marohs, Frantzs, Diekmeiers & Co., in der Mischung mit erfahrenen Leuten wie Schäfer, Wolf und Pinola auf dem richtigen Weg, können sehr viel erreichen.

Vor der großen Flucht bleiben nurmehr zehn Spiele.

Jedes Spiel ist für uns ein Endspiel. Aber nicht in der Form, dass bei einer Niederlage alles verloren wäre. Nein, wir werden hochkonzentriert bleiben, um unser Ziel noch zu erreichen. Interview: Markus Löser

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