Wollen Sie Kutsche fahren? Weihnachts-Postillion gesucht!

Trompeter und Hornisten aufgepasst: Auf dem luftigen Bock der Christkindelsmarkt-Postkutsche ist jetzt ein Platz frei für musikalische Talente
von  Abendzeitung
Sucht dringend einen musikalischen Begleiter: Der Christkindlesmarkt-Postkutscher Heinz Lehneis (53) hält ihm den Platz an seiner linken Seite frei.
Sucht dringend einen musikalischen Begleiter: Der Christkindlesmarkt-Postkutscher Heinz Lehneis (53) hält ihm den Platz an seiner linken Seite frei. © Berny Meyer

NÜRNBERG - Trompeter und Hornisten aufgepasst: Auf dem luftigen Bock der Christkindelsmarkt-Postkutsche ist jetzt ein Platz frei für musikalische Talente

Hufgeklapper und Posthorn – daran erkennen die Besucher des Christkindlesmarkts die Postkutsche schon von Weitem. Doch im Moment herrscht Ruhe auf dem Kutscherbock! Hoch auf dem gelben Wagen sitzt nur Kutscher Heinz Lehneis. Der Platz an seiner Seite ist leer.

Der Postillion, der bisher ins Horn blies, zog weg. Das Museum für Kommunikation, Betreiber und Besitzer der Postkutsche, sucht nun dringend einen Nachfolger.

Die Anforderungen lassen sich in einem Satz zusammenfassen, sagt Kutscher Heinz Lehneis: „Eigentlich muss er oder sie nur Jagdhorn oder Trompete spielen können.“ Drei Mal pro Kutschfahrt sollen Weihnachtslieder erklingen. Ein falscher Ton ist nicht so schlimm. Die beiden Kaltblüter Hoppediz und Rudi lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.

Die nötige Ausrüstung – Filzmantel, Hut und natürlich das Horn – bekommt der Postillion gestellt. Auf eine Besonderheit müssen die Bläser des Posthorns aber achten. Im Gegensatz zu anderen Hörnern zeigt seine Öffnung nach links statt nach rechts. So werden die Ohren von Kutscher Lehneis, der rechts vom Postillon sitzt, geschont.

Arbeitszeit und Verdienst sind Verhandlungssache

Schon seit 1991 kutschiert der 53-jährige Landwirt aus Wetzendorf Besucher rund um den Christkindlesmarkt. Vier Posthornisten saßen seitdem mit ihm auf dem Bock der Postkutsche von 1939, die ein Nachbau eines Modells aus den 1860ern ist.

Damals half der Postillon den Gästen auch beim Ein- und Aussteigen. Am Christkindlesmarkt, wo die Kutsche meist von 13 bis 19 Uhr ihre Runden dreht, ist das aber keine Pflicht. Arbeitszeit und Verdienst sind ebenfalls Verhandlungssache. „Hauptsache, das Posthorn ertönt auf dem Christkindlesmarkt“, sagt Lehneis, der 17 Pferde und etliche Kutschen besitzt.

Wer den Job an der frischen Luft und 1,80 Meter über dem Boden haben will, sollte sich schnell am Kutscherstand beim Schönen Brunnen melden. Dort erfährt der Musikant auch, wie viel sich dabei verdienen lässt. S. Schaller

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