Wohnen im Denkmal: Preisgekrönte Beispiele aus Oberbayern

Caroline und Armin Willy aus Dießen gehören zu den Preisträgern der diesjährigen Medaille für Denkmalschutz. Was ihre Geschichte ist - und welche prachtvolle Beispiele für Denkmäler es in Oberbayern noch gibt.
Martina Scheffler,
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Rosemarie Vielreicher
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Das Seerichterhaus in Dießen von Armin und Caroline Willy (kleines Bild).
Das Seerichterhaus in Dießen von Armin und Caroline Willy (kleines Bild). © privat

München/Dießen/Ehekirchen -. Es steckt Herzblut drin und auch viele Arbeitsstunden und Durchhaltevermögen. Dessen ist sich Kunstminister Markus Blume (CSU) bewusst. Er meint damit diejenigen, die sich in Bayern aktiv für den Denkmalschutz einsetzen und dafür in dieser Woche die Denkmalschutzmedaille 2024 bekommen haben. Unter den 16 Preisträgern sind auch vier aus Oberbayern:

l Michael Kammerloher für die Instandsetzung der evangelischen Kirche St.-Paulus in Perlach

Die evangelische Kirche St. Paulus in Perlach.
Die evangelische Kirche St. Paulus in Perlach. © Kirchengemeinde St. Paulus

l Max Schmidt und André Goerschel, Moderator und Regisseur der Sendung "freizeit" des Bayerischen Rundfunks

l Lydia und Stephan Stemmer für die Instandsetzung eines Bauernhauses in Ehekirchen (Kreis Neuburg-Schrobenhausen)

l Caroline und Armin Willy für die Instandsetzung eines Seerichterhauses in Dießen (Landkreis Landsberg am Lech)

Blume wird in der Broschüre zur Auszeichnung so zitiert: "Sie haben ein Privathaus, eine Kirche oder ein Schloss restauriert, sich über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich engagiert, als Bürgermeisterin oder Bürgermeister ein denkmalgeschütztes Gebäude instandgesetzt und für die Gemeinde zugänglich gemacht oder den Denkmalschutz als Medienschaffender für Menschen aller Altersgruppen unterhaltsam und informativ präsentiert."

... und das dazugehörige Kirchenschiff.
... und das dazugehörige Kirchenschiff. © Kirchengemeinde St. Paulus

Caroline Willy aus Dießen klingt sehr glücklich, als die AZ sie erreicht: "Die Auszeichnung bedeutet uns sehr viel, weil wir Liebhaber von Denkmälern und alten Häusern sind und sehr großes Augenmerk darauf legen, dass schöne Substanz erhalten bleibt."

Armin und Caroline Willy (r. u. 2.v.r.) mit Kunstminister Markus Blume (2.v.l.).
Armin und Caroline Willy (r. u. 2.v.r.) mit Kunstminister Markus Blume (2.v.l.). © Axel König/StMWK

Die Geschichte ihres Seerichterhauses in Dießen am Ammersee reicht dem Landesamt für Denkmalpflege zufolge zurück bis 1580. In der Broschüre heißt es dazu: "Der stattliche, giebelständige Flachsatteldachbau diente ursprünglich als Wohn- und Amtssitz des Seerichters, der die höhere Gerichtsbarkeit ausübte."

"Ein Haus, in das man sich gleich verlieben kann"

Das historische Gebäude ist für Caroline Willy sehr besonders: "Es ist ein Haus, in das man sich gleich verlieben kann, weil es eine sehr schöne Atmosphäre hat und eine prächtige Ausstattung."

Rund zehn Jahre lang stand es leer, bevor sie es 2013 übernahmen, erzählt die Architektin. Es sei damals in keinem guten Zustand gewesen. Zum Beispiel seien Maßnahmen mit falschen Materialien umgesetzt worden, etwa die Putze für das bestehende Mauerwerk. Das habe rückgängig gemacht und erneuert werden müssen. Und das alles unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes. Und trotzdem: Es war für sie Liebe auf den ersten Blick - "total", bekräftigt sie.

Abgeschlossen sind die Arbeiten noch nicht ganz - einerseits weil das Haus sehr groß ist. Zum Beispiel hat es über 30 Fenster, erzählt Willy. Deren Instandsetzung stellt auch Handwerker vor eine (zeitliche) Herausforderung. Zudem war das Paar fünf Jahre aus beruflichen Gründen nicht vor Ort. Aber sie machen sich keinen Zeitdruck, Schritt für Schritt.

Ein Bauernhaus für "Denkmalfans"

Das Paar wohnt in dem Haus, im Erdgeschoss befindet sich ihre Galerie Seerichter für Vintage-Möbel, meist stammten diese aus Skandinavien (nach Terminvereinbarung).

Das Bauernhaus in Ehekirchen (Neuburg-Schrobenhausen) von Lydia und Stephan Stemmer.
Das Bauernhaus in Ehekirchen (Neuburg-Schrobenhausen) von Lydia und Stephan Stemmer. © privat

Stephan Stemmer wurde mit seiner Frau für die Sanierung eines Bauernhauses in Ehekirchen ausgezeichnet. 2018 hat das Paar das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert gekauft, aktuell sind sie bei den letzten kleinen Arbeiten. "Denkmalfans" seien sie, erzählt Stemmer der AZ. "Es hat alles gepasst, wir nutzen es so, wie es vorgesehen war."

Schätzungsweise gut eine Million Euro haben Stemmers ins Denkmal gesteckt, wohnten während der jahrelangen Arbeiten in einem Tiny House.

Von innen sieht das Bauernhaus in Ehekirchen so aus.
Von innen sieht das Bauernhaus in Ehekirchen so aus. © privat

Gekalkt haben sie das Bauernhaus selbst. Das Schwierigste? "Handwerker zu finden, die das umsetzen" - was Bauherr und Denkmalamt sich wünschen. Das Schönste, jetzt, wo die Familie endlich in ihrem Traumhaus wohnt? "Selbst wenn draußen 35 Grad sind, ist es drinnen schön kühl" - dem festen Mauerwerk sei Dank.

 

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