Wölfe in Bayern: Wie der Huberbua dazu steht

Der Extrembergsteiger ist auch Schafsbauer. Nun tritt er in einem Video von Landwirten auf, die sich mehr Schutz vor dem Wildtier wünschen. Warum er kein grundsätzlicher Wolfsgegner ist und wie es ihm nach der Diagnose eines Hirntumors mittlerweile geht.
Kilian Pfeifer |
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Alexander Huber ist Nebenerwerbslandwirt mit 25 Schafen.
Alexander Huber ist Nebenerwerbslandwirt mit 25 Schafen. © Kilian Pfeiffer

Marktschellenberg - Als Schafbauer hat der bekannte Extrembergsteiger Alexander Huber (55) zwar nur eine kleine Landwirtschaft. Der Wolf hält den gebürtigen Trostberger in seiner Wahlheimat Marktschellenberg trotzdem auf Trab. Mit anderen Bauern schlägt der Nebenerwerbslandwirt, der kürzlich einen gutartigen Hirntumor öffentlich machte, in einem Video nun Alarm.

Das Video hat der Bayerische Bauernverband ins Netz gestellt. Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbauern (Arge Bergbauern) hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, um vor dem Wolf und wiederkehrenden Sichtungen zu warnen.

Im Video sprechen mehrere Landwirte aus ganz Bayern, die Erfahrungen mit dem Wolf gemacht haben oder deren Kälber gerissen wurden. Sie eint eine Sache: die Angst um die eigenen Nutztiere.

Huber ist dabei das bekannteste Gesicht unter den Bauern. "Denn nur weil aktuell nicht überall Wolfsrisse zu verzeichnen sind, ist das grundsätzliche Problem nicht aus der Welt", sagt der Schafsbauer.

Wie Wolf und Mensch koexistieren könnten

Der Profisportler ist kein grundsätzlicher Wolfsgegner. "Ich bin ein Mensch, der absolut dafür steht, dass Wolf und Bär Berechtigung haben zu leben - auch in dieser Region hier", sagt er. Seit Jahrzehnten seien Wölfe nicht bejagt. "Denen fehlt der Respekt vor Menschen und vor den Nutztieren. Er holt sich das, was er leicht kriegen kann." Huber nutzt seine Schafe nicht nur zur Fleischgewinnung, sondern auch, um die Wolle zu veräußern.

Ihm zufolge gibt es viele Regionen, in denen Wolf und Bär koexistieren können. "Da ist dann aber klar: Der Wolf wird dort bejagt oder zumindest vergrämt." Allerdings gibt es im Berchtesgadener Land, in Hubers Heimat, durchaus Anlass zur Sorge, findet er: In Marktschellenberg, unweit der Grenze zum österreichischen Salzburg, hatte es mehrere Sichtungen und Risse gegeben. Etwas oberhalb des Ortskerns wütete ein bestätigter Wolf in einem umzäunten Bereich bei einer Landwirtschaft. Dabei waren mehrere Nutztiere getötet worden.

Alexander Huber ist Nebenerwerbslandwirt mit 25 Schafen.
Alexander Huber ist Nebenerwerbslandwirt mit 25 Schafen. © Kilian Pfeiffer

Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LFU) gab es auch in diesem Jahr bereits mehrere Vorfälle mit Wolfsrissen, unter anderem in den Landkreisen Traunstein, Oberallgäu und Ostallgäu. Im Berchtesgadener Land wurde heuer hingegen noch kein Wolf gesichtet.

Wölfin in der Rhön geschossen

Erst vor wenigen Tagen wurde in der Rhön eine Wölfin erschossen - nachdem sie mehrere Schafe gerissen hatte, trotz Herdenschutzmaßnahmen. Es war die erste offizielle artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zum Abschuss eines Wolfes in Bayern seit Jahren.

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Abseits des Themas Wolf: Gesundheitlich geht es dem Marktschellenberger wieder gut. Hubers Hirntumor konnte vollständig entfernt werden. Die sportliche Pause von drei Monaten ist vorüber. Schon im Juni war der Huberbua wieder am Berg. "Der Start nach der Vollpause war zuerst kraftlos, aber der Strom kommt zurück", schrieb er auf Instagram.

Am Brendelberg konnte er eine neue Route klettern. Ihr Name: Überleben.

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7 Kommentare
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  • Kangaroo am 04.09.2024 12:05 Uhr / Bewertung:

    Die Wiederansiedlung des Wolfes war eine schlechte Idee. Der Wolf passt nicht mehr in die heutige Zeit. Der Wolf hat heutzutage keine Möglichkeiten mehr artgerecht zu leben. Die Wälder sind reine Nutzwälder und dort dürfen nur so viele Rehe etc. leben wie der Besitzer es erlaubt und werden deshalb bejagt. Also findet der Wolf kaum noch Beutetiere und holt sich diese bei den Weidetieren. Die Schafe müssten Tag und Nacht intensiv bewacht werden(Hütehunde und fester Zaun).

  • gubr am 04.09.2024 09:10 Uhr / Bewertung:

    Da muss man sich nur das Bild anschauen, um zu wissen dass der Mann selbst in der Schafzucht tätig ist. Da ist eine objektive Aussage nicht möglich.
    Und wieder mal kein fundiertes Wort zum Herdenschutzhund. Die Methode hat sich nicht nur in Spanien sondern auch in Osteuropa in der Karpatenregion seit Jahrhunderten bewährt. In vielen Artikeln wird das einfach als Spinnerei abgetan, einfach mit der Keule drauf aber ohne fundierte Argumentation.
    Klar kostet da die Anschaffung, das Training und die Fütterung solcher Hunde Geld. Zudem auch noch sicher Versicherungen, aber es ist machbar und wirksam. In Rumänien z.B wird eine Herde von bis zu 10 großen Hunden bewacht. Da überlegt sich jeder Wolf und jeder Bär ob er da angreift. Bei uns in Deutschland natürlich undenkbar.

  • Analyst am 04.09.2024 13:24 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von gubr

    In Slowenien werden diese Hunde größtenteils von der Regierung bezahlt.

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