Wöhrder See: Bald ein Bade-Paradies?

OB Maly findet die Wasserwelt von Umweltminister Söder „ehrgeizig” – und verspricht, dass die Stadt ihren Anteil der Ufererneuerung ebenso erfüllt
von  Abendzeitung
Nürnberger, „die mediterranes Flair“ lieben, können auf dem neuen Uferweg – getrennt von den Radlern – ungestört und glücklich flanieren.
Nürnberger, „die mediterranes Flair“ lieben, können auf dem neuen Uferweg – getrennt von den Radlern – ungestört und glücklich flanieren. © Umweltministerium

NÜRNBERG Der Fall „Wöhrder See” brennt den Nürnbergern auf den Nägeln. So sehr, dass er Eingang in die Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters fand. Er solle, so regte Ulrich Maly an, mit Hilfe von Markus Söders Ministerium zu einem „schönen See” werden.

Seine Vorstellungen stellte Umweltminister Söder jetzt beim Ortstermin vor. Seine Vision einer „Wasserwelt Wöhrder See” sieht vor, dass „innerhalb der kommenden drei Jahre aus der Bakterienfalle ein Bio- und Badesee entstehen könnte". Rund zehn Millionen Euro wird dies kosten. Diese „Anstöße” will Söder als „Einstieg in die Diskussion” und nicht als fertigen Plan verstanden wissen. Der öffentliche Diskurs soll, ganz modern, über das Internet erfolgen. Die Vorschläge:

Nachhaltigkeit: Bei der Neugestaltung muss vor allem die Fließgeschwindigkeit im See erhöht werden.

Technik1: Kleine Inseln und ein Riff unter der Wasseroberfläche im Unteren See sollen die Fließgeschwindigkeit günstig beeinflussen.

Technik 2:
Ein Fischweg ermöglicht den Austausch zwischen frei fließender Pegnitz und Wöhrder See.

Naturschutz: Der Obere See bleibt wie bisher der Natur überlassen. Diese Ökozone holt die Natur in die Stadt.

Erlebniswelt: Der Untere See soll Freizeit- und Erholungszone werden. Dazu gehören eine neue Badebucht und ein Sandstrand mit Zugang zum Seewasser.

Vision: „Endlich werden Eltern und Kinder im Wöhrder See schwimmen können”, verspricht der Minister.


Günther Raß, Leiter des Nürnberger Bund Naturschutz (BN), bevorzugt ein anderes Lösungsmodell: „Ob eine Beschleunigung der Pegnitz das Problem der Versandung dauerhaft löst, bezweifle ich. Der Fluss führt hier für einen See solcher Größe gar nicht genug Wasser. Man sollte den See ablassen, das Gelände reinigen und die Pegnitz wie früher fließen lassen.” Spielplätze, eine kleine Bühne als Naherholungsziele seien denkbar.


Oberbürgermeister Ulrich Maly kennt die Pläne Markus Söders: „Da gibt es nichts zu motzen. Ich hoffe nur, dass das Ministerium wirklich alles zahlt. Der Minister hat mir gesagt, dass dieses innerstädtische Seenprojekt für Bayern Modellcharakter besitzt.” Die Verschönerung der Uferauen wird die Stadt besorgen, „mit Strandcafe und attraktivem Erholungsbereich am Unteren See”, verspricht Maly mit Einschränkung: „Naherholung heißt nicht Ballermann-Charakter”.

„Ehrgeizig” findet Maly, dass Söder Freibaden verspricht: „Als Ziel ist das okay, aber die Schadstoffbelastung ist noch recht hoch. Die Wasserqualität werden wir vielleicht nicht sofort hinbekommen”. Nicht sofort, aber in absehbarer Zeit will Maly sich auch um das zugesagte „Söder-Denkmal” kümmern (s. AZ-Print-Ausgabe am 25.2). „Wo das einmal stehen wird, habe ich aber nicht versprochen”, endet er mit einem Lachen.

Peter Budig
Mehr Informationen und Meinungsaustausch unter: www.wasserweltwoehrdersee.de

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