Wo soll der Bayer wohnen?

Bis zum Jahr 2020 gibt es immer mehr Bayern. Aber beim Wohnungsbau gibt es ein Rekordminus. Im Schnitt hat jeder Haushaltmehr als 61000 Euro auf der hohen Kante.
von  Abendzeitung
Menschenmassen drücken sich durch die Münchner U-Bahn
Menschenmassen drücken sich durch die Münchner U-Bahn © Daniel von Loeper

MÜNCHEN - Bis zum Jahr 2020 gibt es immer mehr Bayern. Aber beim Wohnungsbau gibt es ein Rekordminus. Im Schnitt hat jeder Haushaltmehr als 61000 Euro auf der hohen Kante.

Wie lebt es sich in Bayern? Wieviel verdient man im Freistaat? Wie sieht die Zukunft der Region aus? Diese Fragen beantwortet das Statistische Jahrbuch. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte die aktuelle Ausgabe vor. Die AZ hat die spannendsten Aspekte zusammengefasst.

Bevölkerungsverschiebung: Die Bevölkerung innerhalb Bayerns wird sich bis zum Jahr 2028 dramatisch verschieben. Gewinner sind die Bezirke Niederbayern, Oberbayern und Schwaben. Hier steigt die Einwohnerzahl teilweise um mehr als 7,5 Prozent. Dafür ziehen immer mehr Bayern aus Unterfranken, Oberfranken und der Oberpfalz weg. Trauriger Spitzenreiter ist der Landkreis Wunsiedel mit einer prognostizierten Abwanderung von 21,5 Prozent. „Gewinner“ ist der Landkreis Erding – hier sollen bis 2028 15,5 Prozent mehr Bayern leben. Von dem Zuzug profitieren ausschließlich die großen Städte, auf dem Land stagniert die Bevölkerung oder nimmt ab. Die Entwicklung laufen zu lassen koste viel Geld, sagte Herrmann. Es sei „kein unabwendbares Schicksal“, dass Nordbayern Einwohner verliert. meinte der Minister. Neue Schulen, Straßen und Wirtschaftsförderung sollen die Abwanderung aus den Regionen bremsen. Woher das Geld kommen soll, sagte Herrmann nicht.

Bevölkerungszuwachs: Die Bayern werden mehr – zumindest bis zum Jahr 2020. Bis dahin wird die Bevölkerung dank Zuwanderer aus dem Rest Deutschlands und dem Ausland wachsen. Allein 2008 wuchs der Freistaat durch die Zuwanderer um 26000 Einwohner. Ab 2020 geht die Bevölkerungszahl aber wieder zurück. „Auch in Bayern wird sich der langjährige Geburtenrückgang bemerkbar machen“, sagte Herrmann.

Wohnungsbau: Dramatisch ist die Entwicklung beim Wohnungsbau. 2008 ist die Zahl der Baugenehmigungen mit 35000 auf ein historisches Tief gesunken. Auch wurden nur rund 36000 Wohnungen in Bayern fertiggestellt – „das ist ein Minusrekord seit 1951“, sagte Herrmann. Besonders ungünstig: die Zahl der Single-Haushalte wächst, das heißt, mehr Wohnungen werden gebraucht.

Verdienst & Sparen: Der Durchschnitts-Bayer verdiente 2008 etwa 3408 Euro pro Monat, die Bayerin lag mit 2734 Euro rund 20 Prozent darunter. Im Schnitt hatte ein bayerischer Haushalt 59800 Euro netto pro Jahr zur Verfügung – und damit 7400 Euro mehr als fünf Jahre zuvor. Rund 91 Prozent der Bayern haben 2008 gespart – im Durchschnitt liegen bei einem Privathaushalt 61000 Euro auf der hohen Kante. Damit liegt der Freistaat deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 47700 Euro.

Kasanobu Serdarov

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