Wo hat der Mörder Lilijas Leiche zerstückelt?
Eine Soko muss weitere Rätsel um die Bluttat lösen. Inzwischen hat die Polizei das Auto des Ehemanns gefunden
WÜRZBURG Eine 30-köpfige Sonderkommission der Kripo Würzburg ist eingesetzt, um die Details im grausigen Beziehungsdrama bei Würzburg zu klären . Die Spezialisten suchen unter anderem noch den Tatort, an dem Lilija K. umgebracht und zerstückelt wurde. Am See bei Erlabrunn, wo Teile ihrer Leiche gefunden wurden, ist sie offensichtlich nicht getötet worden. Fakt ist: Die 29-Jährige starb an Stichverletzungen.
Von außen betrachtet scheint in diesem Fall glasklar zu sein: Sven K. (30) kann mit der Tatsache nicht umgehen, dass seine Ehefrau Lilija anschaffen geht. Vermutlich irgendwann am vergangenen Wochenende rastet er aus: Er bringt sie um, zerstückelt ihre Leiche, wirft sie in den Erlabrunner Badesee. Als er am Montag in den Medien vom Auffinden der Leiche hört, wirft er sich vor einen ICE. Das kommt dabei heraus, wenn man alle Bruchstücke des Dramas zusammenfügt. Für die Polizei ist es nicht so einfach: Erst gestern konnte sie die Identität der beiden Toten bestätigten.
Doch „wer die Frau letztendlich getötet hat, steht bislang noch nicht mit letzter Sicherheit fest“, so Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt. Natürlich, es könnte ihn noch geben, den mysteriösen Unbekannten, der das Sex-Mädchen Lilija getötet hat – aber wahrscheinlich ist das nicht.
Die Leichenteile könnten bereits seit Freitag im See gelegen haben
Am Sonntagabend hatte Sven K. seine Frau als vermisst gemeldet. Etwa zeitgleich hatte ein Fischer am Erlabrunner Badesee einen Arm im Wasser treibend gesehen und die Polizei alarmiert.
Am Montag setzt die Polizei die Pressemeldung über den grausigen Fund im See ab, Minuten später läuft sie im Radio. Damit musste der Täter wissen: Bald sind sie mir auf den Fersen.
Wenige Stunden später ließen Taucher ihre Boote zu Wasser, sie fanden weitere Leichenteile. Doch noch ehe feststand, wer die tote Frau ist, warf sich nur Kilometer vom See entfernt ein Mann vor den ICE, er ist bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Kurz darauf finden die Beamten neben der Bahnstrecke das Auto von Sven K. und dessen Papiere. Die Öffentlichkeit erfährt davon allerdings nichts.
Unklar ist, wo Lilija K. getötet und zerstückelt wurde. „Zum Tatort können wir in diesem frühen Stadium der Ermittlungen noch keine Angaben machen“, so Schmitt. Doch er weiß: Die Leichenteile könnten bereits seit Freitag im See gelegen haben, diese Eingrenzung lässt ihr Zustand zu.
Die Soko versucht nun, die Einzelheiten des grausamen Falls, bei dem der acht Jahre alte Sohn des Ehepaares zurückbleibt, zu klären. Sie wendet sich auch an die Bevölkerung: Wem ist in den vergangenen Tagen der rote Opel Vectra von Sven K. aufgefallen? Wer hat am Badesee etwas Ungewöhnliches bemerkt? sw