Wo die CSU in Nürnberg abstürzte

...und wo die SPD vom Wähler abgestraft wurde – große Analyse der Landtagswahl
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Erwin Huber und Günther Beckstein wurden auch in Nürnberg abgestraft.
dpa Erwin Huber und Günther Beckstein wurden auch in Nürnberg abgestraft.

...und wo die SPD vom Wähler abgestraft wurde – große Analyse der Landtagswahl

NÜRNBERG Minus 28,3 Prozentpunkte! In der Bertha-von-Suttner-Straße im Nürnberger Westen stürzte die CSU so gewaltig ab wie sonst nirgends in der Stadt. Insgesamt kam die Partei bei der Landtagswahl auf 41 Prozent in Nürnberg. Ein 11,1-Prozent-Erdrutsch. Einzig in der Stadenstraße (Erlenstegen) konnten die Schwarzen zulegen – um 0,6 Punkte auf 70,8 Prozent. Das Wahlamt erklärt in seiner Analyse, welche Partei wo und von wem gewählt oder abgestraft wurde. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

Trotz der Verluste ist die CSU mit 41,0 Prozent in Nürnberg die stärkste Partei. Nur in der Gartenstadt, am Rangierbahnhof, in Tafelhof, der Gugelstraße und in Gostenhof ist die SPD stärker. Die größten Verluste im Vergleich zur Landtagswahl 2003 fuhr die CSU in den Bezirken Dianastraße, Sündersbühl und Gugelstraße ein. Nur in Buch (62,3%), Almoshof (59,5%), Neuhof (53,1%), Schweinau (51%) und Röthenbach-West (50,6%) kam sie über die 50-Prozent-Marke.

Die SPD konnte von der Schwäche der CSU nicht profitieren. Im Gegenteil. Sie verlor ebenfalls in den meisten Bezirken, wenn auch nicht so stark wie die CSU. Stimmengewinne konnten die Roten nur in Tafelhof (plus 3,7 Punkte) und Schweinau (plus 3,5 Punkte) verbuchen. Besonders hart ist das Abschneiden der SPD in Buchenbühl – minus 13,2 Punkte auf 24,3 Prozent am Ehrenbürgweg. „Dabei war das einmal eine unserer Hochburgen“, so Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel. Grund dafür: die Diskussion um die umstrittene Nordanbindung des Flughafens. Auch die CSU verlor am Ehrenbürgweg heftig: minus 18,6 Punkte auf 25,3 Prozent.

Beleg dafür, dass hier die Befürworter der Trasse vom Flughafen durch den Bannwald zur Autobahn abgestraft werden sollten, ist das Resultat der Grünen. Sie kamen mit ihrem Kurs gegen das 60-Millionen-Projekt auf 28,4 Prozent (plus 18,1). Damit sind sie stärkste Partei am Ehrenbürgweg in Buchenbühl. Weitere grüne Hochburgen sind Gostenhof (20,5%) und Himpfelshof (20,1%).

Interessant ist außerdem eine andere Analyse der Experten aus dem Wahlamt. Die Freien Wähler konnten ihre Stimmenanteile bei Männern und Frauen in allen Altersgruppen fast verdreifachen. Allerdings war eine Wählergruppe von den Freien Wählern – und hier sicher vor allem von deren weiblichen Spitzenpersonal – besonders angetan: die Männer zwischen 45 und 60 Jahren. Sie wählen fünfmal so häufig die Freien Wähler wie noch vor fünf Jahren – ein eindeutiger Pauli-Effekt (s. oben).

Die SPD konnte der CSU bei den jungen Männern unter 25 Jahren sowie bei den Frauen unter 45 Jahren Stimmenanteile abtrotzen. Traditionell stark schnitt die CSU bei den Nürnberger Senioren ab.

Gestern Abend standen auch die ersten Ergebnisse für die Wahl zum mittelfränkischen Bezirkstag fest: Die CSU holte alle vier Direktmandate in Nürnberg: Catrin Seel (Nord) 35,9% (-10,4 Punkte), Barbara Titzsch (Ost) 36,5% (-12.2), Peter Daniel Forster (Süd) 39,7% (-9,4) und Richard Bartsch (West) 39,5% (-13,4 Punkte). Michael Reiner

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