Wirbel um die Papstkatze „Chico“
PENTLING - Beim Thema Chico wird Rupert Hofbauer ernst. Das Viecherl ist zum Kinderbuch-Star geworden – zum Ärger seines Besitzers.
„Es ist schon allerhand passiert mit dem Chico, darum halten wir ihn ein bisschen im Hintergrund“, sagt Rupert Hofbauer. Immer wieder kämen Leute und wollten die Papstkatze sehen, „aber wir sind da zurückhaltend“. So verspürt der langjährige Nachbar Joseph Ratzingers und Verwalter von dessen Privathaus alles andere als Freude darüber, dass der achtjährige Kater jetzt zum Kinderbuchstar geworden ist.
In dem Buch „Joseph und Chico“ erzählt Kater Chico, der Hofbauer gehört und früher viel Zeit mit dem damaligen Kurienkardinal Ratzinger verbracht haben soll, das Leben des Papstes. „Die Vermarktung des Katers ist nicht in unserem Sinne. Das ist doch ein Tier, und da sollte sich alles in Grenzen halten“, sagt Hofbauer. Die Autorin des Buchs, Jeanne Perego, sei in Pentling gewesen, habe Chico angeschaut und den Kater auch fotografiert, berichtet er. Ein Jahr später sei das Buch in Italien erschienen. „Wir waren nicht begeistert“, sagt Hofbauer.
Verstärkert Rummel durch das Buch befürchtet
Seit Reporter und Kamerateams aus aller Welt immer wieder zum Privathaus Ratzingers nach Pentling kommen und dabei auch nach Chico Ausschau halten, ist der Kater seinem Besitzer zufolge scheu geworden. Hofbauer befürchtet, dass der Rummel um die Papstkatze sich durch das Buch wieder verstärken könnte.
Perego teilt diese Sorge nicht. Dem Kater werde sicher nichts zustoßen, sagt sie. Vom Unmut Hofbauers über das Buch zeigt sie sich überrascht. Dem Papst habe es sehr gut gefallen. Die 49-Jährige betont, dass sie das Kinderbuch ohne Zustimmung des Vatikans auch gar nicht geschrieben hätte. Der zweite Band wird ohne Chico auskommen. Ein anderes Tier im Buch wird dann die Geschichte erzählen.