Wirbel im Fall Mannichl - unklar, ob Soko aufgelöst wird

PASSAU/MÜNCHEN - Zwei Wochen nach dem vermutlich rechtsradikalen Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl ist unklar, wie
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Polizeichef Alois Mannichl mit seiner Frau Anneliese beim Verlassen des Krankenhauses in Passau.
dpa Polizeichef Alois Mannichl mit seiner Frau Anneliese beim Verlassen des Krankenhauses in Passau.

PASSAU/MÜNCHEN -

Zwei Wochen nach dem vermutlich rechtsradikalen Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl ist unklar, wie die Ermittlungen fortgesetzt werden. Laut „Focus“ steht die Sonderkommission der Passauer Polizei zur Aufklärung des Verbrechens vor der Auflösung. Demnach soll sich nun eine vom Bayerischen Landeskriminalamt geleitete neue Ermittlungsgruppe des Falles annehmen. Das bayerische Innenministerium, das Landeskriminalamt und die Polizei in Passau bestätigten diese Informationen aber nicht.

"Wir arbeiten ganz normal"

Unter Berufung auf Polizeikreise schreibt das Magazin, nun solle sich eine vom Bayerischen Landeskriminalamt geleitete neue Ermittlungsgruppe des Falles annehmen. Die LKA-Beamten sollten noch einmal „bei Null“ beginnen und in wirklich alle Richtungen ermitteln. „Wir können das nicht bestätigen. Wir arbeiten ganz normal“, sagte ein Polizeisprecher zu dem „Focus“-Bericht.

Entscheidung noch nicht gefallen

Als Reaktion auf den Focus-Bericht erklärte Oliver Platzer, Sprecher im Innenministerium: „Bei derartigen Ermittlungsverfahren ist es ein normaler Vorgang, dass hinsichtlich der Fortführung der Ermittlungen verschiedene Möglichkeiten geprüft werden. Dies geschieht immer in enger Abstimmung mit den jeweils zuständigen Polizeipräsidien und der zuständigen Staatsanwaltschaft. Eine Entscheidung, unter welcher Sachbearbeitung im Fall Mannichl weiter ermittelt wird, ist bisher nicht gefallen.“

Die 50-köpfige Sonderkommission „Fürstenzell“ tappt unterdessen im Fall Mannichl weiter im Dunkeln. Die Soko habe mehrere Dutzend Hinweise erhalten und überprüft, sagte Polizeisprecher Pickel am Samstag. „Eine heiße Spur war nicht darunter.“ Am Samstagnachmittag gab es an Mannichls Wohnort Fürstenzell erneut Hausbefragungen. Gut 20 Beamte wollten Anwohner im Umfeld von Mannichls Wohnhaus nach Beobachtungen befragen. Damit sollten auch Nachbarn erreicht werden, die möglicherweise bei der ersten Befragung kurz nach dem Attentat nicht angetroffen worden waren.

Mannichl geht es langsam besser

Mannichl hatte den Mann, der ihm am 13. Dezember vor der Haustür ein Messer in die Brust gerammt hatte, als auffällig tätowierten Neonazi beschrieben. Seitdem wurden insgesamt vier Menschen festgenommen, unter ihnen ein Paar aus München, das zur rechtsradikalen Szene gerechnet wird. Alle Festgenommenen mussten jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt werden, da sich ein Tatverdacht nicht erhärten ließ. Mannichl ist den Angaben zufolge auf dem Wege der Besserung. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.

Indes haben Neonazis zu einer Demonstration am 3. Januar in Passau aufgerufen. Sie fühlen sich zu unrecht verdächtigt. Vier Neonazis, die nach dem Überfall auf Mannichl verhaftet wurden, mussten inzwischen wieder freigelassen werden - darunter auch ein Münchner Ehepaar aus der rechten Szene.

rah

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