„Wir wollen Stolperstein für Dortmund sein“

Der Club-Kapitän ist guter Hoffnung, dass sich die Mannschaft schnell wieder stabilisiert – und sieht deshalb auch eine Chance gegen den Liga-Primus
NÜRNBERG Drei Pleiten in Serie, 1:9 Tore – bei dieser Bilanz fühlt sich mancher Club-Fan an das Ende der letzten Hinrunde erinnert, als der FCN vor Weihnachten mit vier Niederlagen mächtig in die Krise schlitterte. Im AZ-Interview erklärt Kapitän Andy Wolf, warum beide Situationen nicht zu vergleichen sind, wie die Mannschaft ihr Standard-Problem in den Griff bekommen will – und wie viele Punkte der Club bis zur Winterpause noch holen muss.
"Der Trainer war zurecht sauer"
AZ: Neun Gegentore in drei Spielen: Wo ist die Stabilität geblieben, die die Mannschaft zuvor so ausgezeichnet hat?
Okay, gegen Bayern und Kaiserslauten hatten wir einen Durchhänger. Aber in Mainz war das vom Spiel eigentlich sehr ordentlich. Leider haben uns dann die zwei Standardtore das Genick gebrochen. Da war Mainz einfach galliger.
Nun hat der Club schon neun Tore nach Standardsituationen kassiert. Ein Problem?
Wir müssen einfach wieder konzentrierter sein! Wir dürfen nicht abschalten und auf den Nebenmann hoffen, sondern jeder für sich muss in erster Linie darauf achten, dass er seinen Zweikampf gewinnt. Wir werden sicher unter der Woche verstärkt an diesem Problem arbeiten.
Trainer Dieter Hecking war stocksauer! In der Kabine soll es ziemlich laut gewesen sein.
Er war zurecht sauer. Aber wir Spieler haben uns am meisten geärgert. Wir haben das, was wir uns vorher mit einem eigentlich guten Spiel aufgebaut hatten – Mainz hatte ja keine echte Torchance – mit dem Hintern wieder eingerissen.
"Wir lassen uns die gute Vorrunde nicht kaputtreden"
Ihre Gelbe Karte, bereits die vierte der Saison, ist dem Trainer auch sauer aufgestoßen. Eine Geldstrafe steht im Raum...
Ich warte mal ab, was der Trainer macht. Natürlich war das eine dumme Gelbe Karte. Aber ich war verärgert darüber, wie Sami Allagui Torhüter Raphael Schäfer angegangen hat. Da spielen auch Emotionen eine Rolle. Und vom Schiedsrichter hätte ich mir etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht! Denn ich habe ja nicht wild gestikuliert.
Gibt es nach drei Niederlagen in Folge Parallelen zur letzten Hinrunde, als der Club nach einer Pleiten-Serie in eine tiefe Krise rutschte?
Das kann man nicht vergleichen! Die aktuelle Mannschaft funktioniert. Das war im letzten Jahr nicht der Fall. Wir dürfen jetzt auch nicht alles schwarzmalen, denn wir wussten, dass wir irgendwann wieder Spiele verlieren werden. Aber unsere 18 Punkte kann uns niemand mehr nehmen. Wir lassen uns die gute Vorrunde nicht kaputtreden.
"Wollen die 20-Punkte-Marke knacken"
Aber das Restprogramm spricht nicht für besinnliche Weihnachten: In den letzten drei Partien hat es der Club mit Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel zu tun, Hoffenheim, Hannover – und am Sonntag kommt Liga-Primus Dortmund. Die sind seit 13 Spielen ungeschlagen...
Hans Meyer hat immer gesagt: Je länger eine Serie hält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie reißt. Also hoffe ich, dass wir der Stolperstein für den BVB werden. Das ist eine Aufgabe, die uns aber sehr fordern wird. Denn Dortmund ist die konstanteste Mannschaft der Liga – und spielt auch noch den attraktivsten Fußball.
Dann mal Hand aufs Herz: Wie viele Punkte sind noch drin bis zur Winterpause?
Es wäre schon gut, wenn wir die 20-Punkte-Marke knacken könnten. Dann hätten wir nämlich die beste Vorrunde seit der Pokalsieger-Saison 2007 gespielt. Damals haben wir 23 Punkte erreicht.
Interview: Krischan Kaufmann