„Wir sind ja nicht beim Handball“

Krasse Fehler bei der Nürnberger Heimpleite gegen Düsseldorf. Ice Tigers-Trainer Andreas Brockmann stinken die vielen Gegentore – schon ist ein neuer Keeper da. Petr Prikryl (32) "kommt als Absicherung".
von  Abendzeitung
Wieder die DEG: Alle Gegenwehr der nicht immer sattelfesten Tiger-Abwehr half nichts – Andy Hedlund (oben) gewann den „Zweikampf“ gegen Brad Leeb und mit Düsseldorf auch das dritte Saisonspiel.
Wieder die DEG: Alle Gegenwehr der nicht immer sattelfesten Tiger-Abwehr half nichts – Andy Hedlund (oben) gewann den „Zweikampf“ gegen Brad Leeb und mit Düsseldorf auch das dritte Saisonspiel. © Wolfgang Zink

Krasse Fehler bei der Nürnberger Heimpleite gegen Düsseldorf. Ice Tigers-Trainer Andreas Brockmann stinken die vielen Gegentore – schon ist ein neuer Keeper da. Petr Prikryl (32) "kommt als Absicherung".

NÜRNBERG Der Wille war da, allein es fehlten die Mittel. Zum dritten Mal in dieser Saison zogen die Ice Tigers gegen die DEG Metro Stars den Kürzeren. Nach 0:9 und 0:5 setzte es am Sonntag eine derbe 4:7-Heimpleite. „Sehr bitter“, trauert Björn Barta, der mit viel Optimismus in die Partie gegangen war, der verpassten Chance zur Wiedergutmachung nach.

Dabei fing es für Nürnbergs Puckjäger prima an. Schon nach 41 Sekunden legte Jeff Likens das 1:0 vor. Ein Treffer, der Sicherheit hätte geben können. „Die Führung kam vielleicht zu schnell“, rätselt Andreas Brockmann am Tag danach, „und falls vorhanden, war die Sicherheit gleich wieder weg“, analysiert der Bandenchef. Und zwar binnen 24 Sekunden in Minute zwei, als DEG-Kapitän Daniel Kreutzer und Tyler Beechey per Doppelschlag das Spiel drehten.

Nur kurz Hoffnung auf die Wende

Keine Frage, Düsseldorf, zuvor sechs Mal sieglos, präsentierte sich bärenstark, keineswegs als schwächelnder Altmeister. Aber spätestens nach dem fünften Gäste-Treffer von Torjäger Evan Kaufmann spielten die Noris-Cracks endlich mit. Und bliesen zur Aufholjagd. „Wir sind ja auf 4:5 heran gekommen“, so Barta. Die Hoffnung auf die Wende hielt aber nicht lange. Auch, weil die Brockmänner beim Spiel mit einem – oder auch zwei – Mann mehr harmlos waren. Respektive trotz eigener Überzahl gleich drei Treffer kassierten. „Da haben wir krasse Fehler gemacht“, zeigt sich Barta selbstkritisch, „das war der Knackpunkt. Sowas geht nicht, so gewinnst du nicht.“

Das weiß auch Brockmann: „Klar, das war mitentscheidend.“ Aber nicht nur. Es kamen mehrere Faktoren zusammen. Die Abwehr nicht konsequent genug, dazu hatte Torhüter Patrick Ehelechner „ganz sicher nicht seinen besten Tag“ (Brockmann). Doch nur seiner Defensiv-Abteilung die Schuld geben, das will der Coach nicht, der generell unzufrieden war „mit der unkonzentrierten Vorstellung“ seiner Tiger-Meute. Und den „selbst ein 9:7-Sieg nicht glücklich“ gemacht hätte. Denn: „Wir sind ja nicht beim Handball. Sieben Gegentore sind einfach zu viel.“

Wer steht in Berlin zwischen den Pfosten?

Was aber ändern? Auf der Fahrt nach Berlin hat Brockmann sich seine Gedanken gemacht. Auch darüber, ob er seiner Nummer eins eine Pause gönnt, und dafür Sebastian Stefaniszin eine Chance heute (19.30 Uhr) gegen die Eisbären gibt: „Vielleicht, das entscheide ich kurzfristig.“

Sicher ist, dass Petr Prikryl (32) noch nicht zwischen den Berliner Pfosten stehen wird. Brockmanns am Montag frisch verpflichteter tschechischer Torhüter – mit Sparta Prag dreimal Meister und zuletzt bei HC Pilsen zwischen den Pfosten – ist vordergründig „zur Absicherung geholt worden, falls mit Patrick oder Sebastian etwas passiert“. Prikryl, Vertrag bis zum Saisonende, soll am Mittwoch in Nürnberg eintreffen.

Gut jedenfalls, dass die Sperre von Dusan Frosch ein Ende hat. „Alle Mann an Bord, Düsseldorf abhaken und neu konzentrieren“, hat Brockmann nur noch Berlin vor Augen. Wie auch Björn Barta, der sagt: „Es wird schwer, aber wir wissen, was auf uns zukommt – es kann ja nur besser werden.“ Michael Rupp

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