"Wir sind bereit für Europa!"

Club-Trainer lassen vor dem wichtigen Duell ums internationale Geschäft die Störfeuer aus Mainz kalt: Lasse mir keinen Druck aufschwätzen.
von  Markus Löser
„Die Mannschaft hat den Willen und das Können, um mit unseren fantastischen Fans im Rücken die Punkte bei uns zu behalten“: Trainer Dieter Hecking.
„Die Mannschaft hat den Willen und das Können, um mit unseren fantastischen Fans im Rücken die Punkte bei uns zu behalten“: Trainer Dieter Hecking. © Wolfgang Zink

NÜRNBERG Fußball-Franken steht Kopf und drückt dem Club vor dem ersten von vier verbleibenden Anläufen um den Einzug in die Europa League sämtliche Daumen. Klar ist aber auch: Die Mainzer, noch um zwei Punkte besser auf dem dafür nötigen fünften Platz notiert, wollen am Sonntag (17.30 Uhr) die Spielverderber geben. Christian Heidel setzt zusätzlich auf psychologische Mätzchen. Der FSV-Manager glaubt zu wissen, dass für die Cluberer „der Druck viel, viel größer” sei.

 

"Willen, Können und fantastische Fans"


Starker Tobak – auf den FCN-Trainer Dieter Hecking null Bock hat: „Ich lasse mir keinen Druck von Herrn Heidel aufschwätzen.” Nur so viel: „Wir haben uns dieses Spiel hart erarbeitet und sind bereit für Europa!” Was nicht nur daran liegt, „dass wir viele Europäer im Kader haben”, scherzt Hecking. Vielmehr hat seine „Mannschaft den Willen und das Können, um mit unseren fantastischen Fans im Rücken die Punkte bei uns zu behalten.”
Allerdings, und darauf legt Hecking bei aller Euphorie im Umfeld größten Wert: „Die Zuschauer dürfen nicht denken, dass wir das im Hurrastil machen. Das würde nicht gelingen.” Ehrliches, konzentriertes Arbeiten bleibt das Patentrezept des 46-Jährigen, damit der Schuss möglichst nicht nach hinten losgeht. Hohe Aggressivität und Laufbereitschaft erwartet Hecking freilich auf beiden Seiten: „Wir können zusätzlich unsere Heimstärke in die Waagschale werfen.” Dabei gilt es zu beachten, dass Mainz mit 28 Zählern auf fremden Geläuf so viele Punkte erzielt hat, wie der Club vor eigener Kulisse.
Weil Hecking personell bis auf Mike Frantz und Rekonvaleszent Albert Bunjaku aus dem Vollen schöpfen kann, sind aus seiner Sicht „sehr viele Härtefälle, die wider Erwarten auf der Bank sitzen werden” programmiert. Zwar hätten „alle aus dem Kader die Berechtigung zu spielen, aber das Wohl des Vereins steht über jedem Einzelnen.” Ohne taktisches Geplänkel geht es eben auch beim Club nicht.

 

"Das Wort Endspiel geht mir auf den Keks"


Denn Hecking wird es sich im Endspurt um Europa kaum antun wollen, personelle Baustellen aufzureißen, oder? Schon vor Wochen hatte er eine finale Entscheidung pro oder kontra Nürnberg von Andreas Wolf eingefordert. Der Kapitän ziegte sich davon bislang unbeeindruckt, lässt seine Zukunft weiter offen. Nach seiner Gelb-Sperre beim 2:0-Sieg in Lautern wird Wolf wohl an die Seite des nicht mehr ganz so heimlichen Abwehrchefs Philipp Wollscheid (fehlte zwei Tage wegen einer Gehirnerschütterung) zurückkehren. „Härtefall” dürfte sich eher auf Ilkay Gündogan beziehen, der nach Abitur-Stress und kleineren Blessuren etwas durchhängt.
Während Hecking das Wort „Endspiel auf den Keks geht”, nimmt es sein Mainzer Kollege Thomas Tuchel sehr wohl in den Mund: „Ein Endspiel ist es – nur für Nürnberg, aber nicht für uns.” Wenn sich da der extrovertierte Einpeitscher mal nicht ins eigene Fleisch schneidet.
Mainz im Sinn, die Europa League im Visier – „mit einem Sieg ist Platz fünf noch nicht sicher”, weiß Hecking. Bei dann einem Punkt Vorsprung stünde jedoch fest: Die 05er hätten an den letzten drei Spieltagen den Druck, den sie lieber auf andere abwälzen. Denn Fakt ist: Der Club kann nur gewinnen, Mainz aber alles verlieren. 

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