"Wir brauchen keine Franken-Partei"
Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) legt sich mit einer neuen Gruppierung an. Was meinen Sie - braucht Franken eine eigene politische Stimme?
NÜRNBERG Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hält eine fränkische Regionalpartei, wie die unlängst gegründete Partei für Franken, für überflüssig. „Das ist nicht der Weg – genauso wenig wie eine Schwaben-Partei, eine Niederbayern-Riege oder eine Oberbayern-Partei“, unterstrich er. Vielmehr sollten die Franken versuchen, ihre Interessen in einer gesamtbayerischen Partei zu profilieren.
Nürnberg und Bamberg ohne Ausstrahlungskraft?
Ein Sprecher der Partei für Franken wies Becksteins Darstellung als „völlig unbegründet“ zurück. Auch unter Ministerpräsident Beckstein seien die fränkischen Regionen weiter vernachlässigt worden, sagte ein Sprecher der Partei für Franken: „So flossen bei der Verteilung der ,Transrapid-Millionen’ 2007/2008 von 490 Millionen nur ganze 28,5 Millionen in Bayerns schwächste Region Oberfranken.“
Beckstein widersprach den Vorwürfen der Franken-Partei. „Zumindest im Vergleich zu Südbayern stimmt dieser Vorwurf nicht.“ Anders sei dies im Fall München. „München hat eine extreme Anziehungskraft und Ausstrahlung. Das ist bei Nürnberg oder Bamberg nicht im gleichem Maße der Fall“, räumte Beckstein ein. „München leidet unter seiner Zentralisierung, Nürnberg unter seinen Umstrukturierungsproblemen.“ Hier sei eine massive Unterstützung des Freistaates erforderlich.
Klaus Tscharnke