Winter in Bayern: Förster und Jäger im Sondereinsatz
Regensburg - Wegen der Schneemassen vom Jahresanfang bekommen die Hirsche in den bayerischen Alpen extra Futterrationen. Die rund 50 Berufsjäger und Förster folgen derzeit auch Tierspuren im Schnee abseits der 60 bewährten Futterstellen, wie Philipp Bahnmüller von den Bayerischen Staatsforsten in Regensburg sagte.
Schätzungen zufolge leben etwa 3.300 Hirsche, Hirschkühe und -kälber im Gebirgsstaatswald. Pro Hirsch und Tag werden den Angaben nach rund vier bis fünf Kilogramm Futter benötigt, meist Heusilage. Bahnmüller spricht von "Erhaltungsfutter", keine spezielle Energiezufuhr.
Der massive Schneefall in den ersten beiden Januarwochen hat auch Folgen für die Einsatzkräfte: Oft können sie die Futterstellen nur mit Schneeschuhen oder Tourenski erreichen, wie Bahnmüller sagte. Manche Anmärsche seien sehr lang. Stellenweise werde das Futter auf dem Rücken geschnallt auf Kraxen zu den Fütterungen gebracht.
Hirsche grundsätzlich gut angepasst
Vom Allgäu bis nach Berchtesgaden beliefern Forstbetriebe schon seit Jahren 27 Wintergatter, in denen die Hirsche die Saison über bleiben, und 33 offene Futterstellen. "Das ist teilweise tradiert: Junge Hirsche lernen von den alten, wo sie hin müssen", sagte Bahnmüller.
Grundsätzlich seien heimische Hirsche auf die entbehrungsreiche Zeit Winter gut angepasst, sagte Bahnmüller. "Sie haben sich im Sommer und Herbst Fettreserven aufgebaut, von denen sie zehren können. Und gegen die Kälte sind sie mit ihrem Fell gut geschützt." Nahrungsaufnahme, Stoffwechsel und Energieverbrauch seien während der kalten Monate zudem erheblich reduziert. Doch die Schneehöhen heuer seien für Hirsche, aber auch für Rehe eine besondere Herausforderung. Um die Tiere nicht zusätzlich zu stressen, was wiederum Energie kostet, sei auch die Jagd in dieser Extremsituation eingestellt.
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