Wildschweinplage: Bauern fordern mehr Abschüsse

DILLINGEN - Die schwäbischen Bauern sind verzweifelt: Eine Wildschweinplage hat zu dramatischen Schäden an Feldern und Wiesen geführt. Jetzt fordert der Bauernverband "Drückjagden", der Dillinger Landrat sogar "Schuss-Schneisen"
Die schwäbischen Bauern leiden unter einer Wildschweinplage. „Das Schwarzwild ist regelrecht explodiert, die Schäden an Feldern und Wiesen sind dramatisch“, sagte Franz Seitz, der Geschäftsführer des schwäbischen Bauernverbands. Die Jäger müssten endlich dazu gebracht werden, dieses Problem in den Griff zu bekommen. „Da helfen nur revierübergreifende Drückjagden mit Hunden“, sagte Seitz. Es gebe zu viel Abstimmungsprobleme unter den beteiligten Jagdpächtern, Jägern und Förstern. „Das Hin und Her muss endlich aufhören, es passiert zu wenig“, sagte Seitz.
Der Dillinger Landrat Leo Schrell (Freie Wähler) hatte die Maisbauern aufgefordert, für eine effektive Wildschweinjagd sogenannte Schuss-Schneisen in den großen Maisflächen anzulegen. Erfahrungsgemäß würden sich die Wildschweinrotten in den Feldern wegen des guten Futterangebotes einstellen. „Ich habe da meine Zweifel, ob solche Schuss-Schneisen helfen“, sagte Seitz. Unklar sei, wo solche Schussbahnen angelegt werden sollten und wer die Unkosten tragen soll. „Das ist nur ein Strohhalm, an den man sich gegen die Wildschweinplage klammert“, sagte Seitz.
In einigen Teilen Schwabens versuchen sich die Bauern mit Elektrozäunen gegen die Wildschweine zu schützen. „Wir haben westlich von Augsburg Wiesen, bei denen permanent der Grasboden von den Sauen umgedreht wird, da ist fast nichts zu machen“, sagte Seitz. Ein Problem sei, dass manche große Waldbesitzer das Schwarzwild wollen, aber keine Rehe, und anderen die Wildschweine ein Dorn im Auge seien, Rehe aber erwünscht. Das blockiere eine erfolgreiche Schwarzwildbejagung. „Da müssen alle zusammenkommen und ihre Verantwortung ernst nehmen“, sagte Seitz.
dpa