„Wildfang“ Mehmet scharrt mit den Hufen

20-jährige Bayern-Leihgabe Ekici soll die Offensive beim Club in Schwung bringen. Beim Saisonstart am Samstag in Gladbach schon in der ersten Elf? Dafür schiebt der Profi-Lehrling im Training Überstunden
von  Abendzeitung
Slalomlauf ins Glück: Mehmet Ekici (links) auf dem Weg zum 2:0 in Trier – drei staunende Eintrachtler inklusive.
Slalomlauf ins Glück: Mehmet Ekici (links) auf dem Weg zum 2:0 in Trier – drei staunende Eintrachtler inklusive. © dpa

20-jährige Bayern-Leihgabe Ekici soll die Offensive beim Club in Schwung bringen. Beim Saisonstart am Samstag in Gladbach schon in der ersten Elf? Dafür schiebt der Profi-Lehrling im Training Überstunden

NÜRNBERG Der Hoffnungsträger beim Club kommt stets als einer der letzten vom Platz! Während die erfahrenen Kollegen wie Andy Wolf, Raphael Schäfer & Co. durch den Regen in Richtung Kabine eilen, sammelt Mehmet Ekici mit den anderen Frischlingen noch Bälle und Leibchen auf, bringt die Tore wieder in die richtige Position oder verstaut die Plastikkameraden im Geräteschuppen. Was junge Kicker eben so machen, die sich ihre Sporen im Profigeschäft erst noch verdienen müssen.

"Memo deutet schon seit Wochen sein Riesenpotenzial an"

Normalerweise wäre das auch kaum bemerkenswert, wenn dem Grünschnabel nicht unter Umständen so eine eminent wichtige Rolle im Kampf um den Klassenverbleib zukommen würde. Ekici soll mit seiner Kreativität und seiner Torgefährlichkeit die letzte Saison lahmende Club-Offensive endlich in Schwung bringen.

Dass die technisch beschlagene Bayern-Leihgabe (Vertrag bis 30. Juni 2011) das kann, davon ist sein Trainer Dieter Hecking überzeugt: „Memo ist 20 Jahre und deutet schon seit Wochen sein Riesenpotenzial an. Er ist ein sehr dominanter Spieler, der aber erst noch das Gleichgewicht zwischen einfachem und schwerem Spiel finden muss.“ Soll heißen: Weniger ist manchmal eben doch mehr.

Auch ein Grund, warum sich Ekici bislang noch meist mit der Joker-Rolle begnügen musste. Im Test gegen den MSV Duisburg (3:0) glänzte der Dribbler mit dem feinen Fuß aber bereits mit einem Doppelpack. Und auch in Trier setzte er nach seiner Einwechslung mit seinem Treffer zum 2:0 ein dickes Ausrufezeichen, als er geschmeidig gleich drei Gegenspieler umkurvte, um die Kugel dann trotz extrem spitzen Winkels noch im Tor unterzubringen.

"Er wird unzufrieden sein, wenn man ihn nur einwechselt"

Mancher Youngster würde sich mit dieser Ausbeute wahrscheinlich schon zufriedengeben. Aber Memo will mehr: „Ich bin nach Nürnberg gekommen, um von Anfang an zu spielen. Und dafür werde ich alles geben.“ Eine ehrgeizige Ansage, der Ekici allerdings sofort pflichtschuldig hinterherschickt: „Ich bin natürlich auch über 30 Minuten dankbar.“

Die Frage ist nur, wie lange noch? Denn auch Hecking ahnt, dass er seinen türkischstämmigen Wildfang wohl nicht mehr allzu lange im Zaum halten kann: „Ekici ist ein guter Joker. Aber er wird sicher damit unzufrieden sein, wenn man ihn immer nur einwechselt.“

Wie in Trier nach einer Stunde für Marek Mintal, dem Hecking in der Zentrale diesmal noch den Vorzug vor Memo gegeben hatte. Gut möglich aber, dass sich nach den durchwachsenen Eindrücken aus der ersten Pokalrunde für Heckings Mittelfeld-„M&Ms“ beim Bundesliga-Auftakt in Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr) das Blatt schon wieder wendet. Hatte der FCN-Coach doch betont: „In Mönchengladbach kann die Startelf schon wieder ganz anders aussehen.“

Memo wäre jedenfalls bereit für sein Erstliga-Debüt: „Standards schlagen, Tore schießen, einfach wichtig zu sein für die Mannschaft – dafür bin ich ja da!“ Krischan Kaufmann

Mehr über den 1. FC Nürnberg und den "Beinahe-Cluberer" Mo Idrissou lesen Sie in der Print-Ausgabe ihrer Abendzeitung am Mittwoch, 18. August.

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