Wild & sexy: So feiern die Fans bei Rock im Park
65000 Gäste auf Orientierungssuche zwischen Bühnen und Zeltlager – Das größte Gedränge herrscht vor den Star-Auftritten an der Centerstage
NÜRNBERG „Das hier ist Party ohne Ende“, schreit einer enthemmt. Naja, es geht so. Denn ein großer Teil der „Rock im Park“-Fanschar, die bereits am Donnerstag traditionell in Nürnbergs größtes Jugendlager einrückte, war gestern, beim offiziellen Beginn, noch mit den Spätfolgen nächtlicher Trink- und Tanzgelage beschäftigt. Und die Neuankömmlinge hatten genug mit der Quartiersuche zu tun.
So wie Sean (16), der verzweifelt versucht, auf den Camping-Platz zu kommen. Doch zuerst muss er sich in die Schlange für die Ausweis-Bändchen einreihen. Wenigstens hat er genügend warmes Dosenbier dabei. Das erzeugt einen angenehmen „Es-Ist-Rock–im–Park–Und-Mir-Ist-Alles–Egal“-Panzer. Sina und Katharina (beide 17) aus Freiburg mussten kaum auf ihren Platz warten: „Wir haben einfach einen netten Polizisten gefragt, wo noch was frei ist. Hat super geklappt.“ Und auch durch die langen Einlass-Schlangen schieben sich 65000 Menschen dieses Jahr in Rekord-Kürze.
Die Erfahrenen stehen jetzt schon ganz vorne, im inneren Bereich des „Wellenbrechers“ der Centerstage. Sie sind so früh gekommen, um den Abend-Headliner, den Toten Hosen um Frontmann Campino, ganz nah zu sein (Bericht am Montag).
Bei der Clubstage in der Arena ist es düster. Schwer wummern die Songs der Dunkel-Gruppen aus den Boxen in der Arena. Die Bestandteile der Band-Namen machen klar, worum es hier geht. Zweimal in Folge liest man das Wort „Black“, es folgen „Blood“ und „Fire“. Gothic-Metal, Black-Metal – es geht ernst und böse zu. Auf der Alternastage müht sich derweil am frühen Abend Richard Patrick, Sänger von „Filter“ ab, um seine Mörder-Alternative-Kracher ins Publikum zu schleudern. Die schiere Wucht verblüfft.
Der geniale Riff-Zweitverwerter Kid Rock liefert mit dicker Hose die Klischee-Rock-Show des Jahres ab. „I am an American Bad Ass“ singt er, hüpft im Zuhälter-Outfit mit armdicker Goldkette auf der Bühne herum und lässt bei seinem Remake von „Sweet Home Alabama“, „All Summer long“, eine Südstaatenflagge hissen.
Dagegen wirken die Sportfreunde Stiller von nebenan mit ihren deutschen Mitsing-Hits fast bieder. Aber: spätestens mit dem EM-Start ist den Bayern eine Wiederholung ihres 2006er-WM-Songs „54, 74, 90, 2006“ sicher. M. Mai
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