Wiesnwirt Vollmer: Schwarzbau am See

Wiesnwirt Manfred Vollmer hat auf seinem Grundstück im Pfaffenwinkel eine neue Hütte errichtet – aber ohne Genehmigung. Was der Wirt und was die Ämter dazu sagen.
Laura Kaufmann |
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Graner Weiher: Hier wohnt Wirt Manfred Vollmer, eines Tages will er dort ein Wellnesshotel bauen. Eine Hütte hat er schon gebaut - das war allerdings suboptimal.
Daniel von Loeper/Google Earth Graner Weiher: Hier wohnt Wirt Manfred Vollmer, eines Tages will er dort ein Wellnesshotel bauen. Eine Hütte hat er schon gebaut - das war allerdings suboptimal.

Wiesnwirt Manfred Vollmer hat auf seinem Grundstück im Pfaffenwinkel eine neue Hütte errichtet – aber ohne Genehmigung. Was der Wirt und was die Ämter dazu sagen.

Böbing - „Ich hab’ gedacht, wenn man aus alt neu macht, geht das in Ordnung – aber die Ämter sind da anderer Ansicht als ich“, sagt Augustiner-Wiesnwirt Manfred Vollmer. Tatsächlich ist das Amt ganz anderer Ansicht: Unter den „Top Ten der Schwarzbauten in Oberbayern“ sieht Landesanwalt Christian Konrad die Hütte, die Vollmer an seinem Graner Weiher gebaut hat.

„Der Graner See war verwahrlost, ich konnte ihn vor zwei Jahren käuflich erwerben. Ich hab’ den See aufgeräumt, die Hütte weggerissen und eine neue hingebaut“, sagt Manfred Vollmer, der auch die Augustiner Großgaststätten in der Neuhauser Straße bewirtet. Er selbst wohnt schon seit rund zehn Jahren mit seiner Frau an dem See bei Böbing, Kreis Weilheim-Schongau.

Dort betreiben sie eine Landwirtschaft mit Mastvieh und einem Rotwildgehege. Und dort, am Graner Weiher, will Manfred Vollmer irgendwann einmal auch ein Wellnesshotel mit 75 Zimmern errichten. Für das hat sich der Augustiner-Wiesnwirt schon vor vier Jahren eine Genehmigung eingeholt. Und vor zwei Jahren kaufte er den vierheinhalb Hektar großen See plus Umfeld, 130 Hektar zählt sein idyllisch gelegenes Reich dort nun.

„Wenn später das Wellnesshotel kommt, will man den Gästen ja nicht sagen, sie können den See nicht nutzen“, sagt Vollmer. „Und ich würde ihn gern der Öffentlichkeit zugänglich machen.“ Also geht er die Sache an. Kümmert sich um den Wildwuchs am Ufer, säubert den Weiher, von dem er sagt, er hätte ausgesehen wie eine Müllhalde.

„Der See war veralgt. Und wenn man so einen großen See bewirtschaften möchte, braucht man auch ein Arbeitsboot dafür.“ Die alte Hütte am Weiher hat er abreißen lassen und dort eine neue errichtet: Doppelt so groß, 86 statt 43 Quadratmeter, mit einem Schutzdach fürs Boot. Nur an die Genehmigung, an die hat er nicht gedacht. „Dumm gelaufen“, räumt der Wirt ein.

Das stach jemandem ins Auge, der das Landratsamt ins Spiel brachte. Dieses ordnete an, Vollmer solle den Schwarzbau beseitigen. Dagegen aber klagte der Wirt. Und so kam es, dass Anwälte und Richter letzte Woche über Vollmers idyllisches Grundstück flanierten, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.

Landesanwalt Christian Konrad bringt auch naturschutz- und wasserschutzrechtliche Eingriffe ins Spiel: „Das ist nicht genehmigungsfähig.“ Das kristallisierte sich beim Ortstermin heraus.

Das Urteil hat Manfred Vollmer beim Verwaltungsgericht noch nicht abgerufen, weiß aber schon: „Die Richter werden für eine Beseitigung votieren.“ Aber aufgeben will er nicht. „Wir werden mit der Gemeinde zusammenarbeiten, um auf einen regulären Weg zu kommen – um die Hütte zu behalten“, sagt der Wirt. „Anders wär’s doch schade.“

Bis Vollmer dann sein Wellnesshotel angehen kann, wird es noch dauern. Dafür muss ihm das Wasserwirtschaftsamt erst eine Kläranlage bewilligen. Aber Eile hat der Wirt, den die AZ im Augustiner erreicht, keine. „Mei, ich hab’ genug Arbeit hier.“

 

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