Wiedervereinigung: Tausende "Wessis" empfangen Trabi-Karawane

Hof/Plauen - Es war ein Bild wie vor 25 Jahren: Mit fast der gleichen Begeisterung wie beim Mauerfall vor 25 Jahren haben am Sonntag nach Veranstalterangaben mehr als 5000 Menschen am früheren Grenzübergang in der Nähe der oberfränkischen Ortschaft Ullitz eine Trabi-Karawane empfangen. Insgesamt hätten sich 250 Trabis, Wartburgs und Auto älterer russischer Bauart an dem Konvoi beteiligt, berichtete Organisator Jürgen Stader von der Stadt Hof.
"Man hat hier die Einheit pur gefeiert - das war bestimmt die zweitgrößte Mauerfall-Feier nach der in Berlin", freute sich Stader am Sonntag. "Man hat an der Begeisterung gespürt, dass die Freude über die Einheit in den Köpfen und Herzen der Menschen noch immer vorhanden ist." Entlang der rund 30 Kilometer langen Strecke nach Hof hätten Westdeutsche die Neuankömmlinge wie im November 1989 mit Süßigkeiten, Südfrüchten und Sekt empfangen. Die Karawane endete am frühen Nachmittag vor der Freiheitshalle in Hof.
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Die Organisatoren wollten mit der Aktion daran erinnern, dass drei Tage nach dem Mauerfall am 9. November 1989 vielerorts auch die Grenze zur BRD fiel. Auch in dem damaligen kleinen innerdeutschen Grenzort Ullitz waren endlich die Maschendrahtzaun-Absperrungen und der Sichtschutz abgebaut worden. Tausende DDR-Bürger waren anschließend nach Oberfranken gefahren.
Zunächst wurde an diesem Sonntag gegen Mittag die Bundesstraße 173 bei Ullitz gesperrt und die ehemalige Grenze wieder symbolisch errichtet - davor musste der in Plauen gestartete Konvoi aus historischen Fahrzeugen zunächst warten, bevor er durchgelassen wurde. Die Oberbürgermeister aus Plauen und Hof, Ralf Oberdorfer (FDP) und Harald Fichtner (CSU), öffneten nach etwa einer Viertelstunde den Schlagbaum. Wie vor 25 Jahren passierte dann Albrecht Gemeinhardt als Erster mit seinem Trabi die Grenze. Sogar Grenzbeamte in historischen Uniformen waren zu dem Spektakel erschienen.