Wie wollen Sie den Schulen helfen, Herr Umweltbürgermeister?
Im Wahlkampf hatte der gescheiterte OB-Kandidat Klemens Gsell (CSU) Bildung zum Top-Thema gemacht. Jetzt gibt es Streit um den Zuschnitt des Referats
NüRNBERG Bis heute ist er noch Umweltbürgermeister. Ab Freitag wird der gelernte Jurist Klemens Gsell (CSU) für die Schulen zuständig sein. Seine Fraktion hat ihn mit großer Mehrheit für diesen Posten nominiert. Gewählt wird Gsell in der ersten Sitzung des neuen Stadtrats. Wie der Umweltbürgermeister künftig den Nürnberger Schulen helfen will, bleibt allerdings offen.
Denn Gsell will sich erst am Freitag dazu äußern. Als Vater von zwei schulpflichtigen Töchtern und einem Sohn erlebt er zwar tagtäglich den Schulalltag mit und weiß, was alles besser werden müsste.
Ob er das jedoch auf der anderen Seite des Schreibtisches als Chef der Schulverwaltung nach dem Motto „Juristen können alles“ auch umsetzen kann, ist offen. In seinem gescheiterten OB-Wahlkampf hatte er Bildung zu einem Top-Thema gemacht. „Schule ist mehr als Fakten-Vermittlung“, schrieb er in einem Wahlkampf-Prospekt. „Es geht um Erziehung insgesamt; dafür braucht es Betreuungsangebote unter der Führung der Schule. Dazu gehört eine noch engere Kooperation zwischen vorschulischer, schulischer und Weiterbildung.“
Doch die Zuständigkeit für Schul- und Sozialpädagogen, die sich genau darum kümmern, hat Gsell in seinem neuen Referat nicht. Die liegt beim Sozialreferenten Reiner Prölß (SPD). Darauf wies gestern SPD-Fraktions-Chef Gebhard Schönfelder hin. Und rieb damit Salz in die Wahlwunde der CSU. „Klemens Gsell hat, der Einsicht gehorchend, im Gegensatz zu seinen vollmundigen Erklärungen in der Nachwahlzeit, den Geschäftsbereich Schule akzeptiert.“
Diese Pressemitteilung nötigte CSU-Fraktions-Chef Michael Frieser am Abend eine Klarstellung ab: „Klemens Gsell übernimmt ein vollwertiges Schulreferat. Die Kernkompetenzen wurden nicht angetastet.“ Gsell schwieg.
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