Wie Familie Popolski gestohlene Hits rettet

Sie sprechen mit aufgesetztem Akzent, haben semifiktionale Identitäten, sind unbegreiflich schlecht gekleidet, erzählen grenzwertige Witze: Die Popolskis.
Die Mitglieder dieser Band begehen sämtliche Todsünden des aufgeklärten Pop: Sie sprechen mit aufgesetztem Akzent, haben semifiktionale Identitäten, sind unbegreiflich schlecht gekleidet, erzählen grenzwertige Witze („Dieter Bohlen hat gestohlen alle Chits aus Polen“) und spielen Coversongs aus dem Horrorkabinett der Popmusik. Trotzdem verdienen „Der Familie Popolski“ aus dem polnischen Zabrze (alias Nordrhein–Westfalen) die Krone des musikalischen Untergrund-Humors. Und stehen – mindestens – auf der gleichen Comedy-Evolutionsstufe wie der pilgernde Taxifahrer Hape Kerkeling. Mit dem verbindet die Popolskis nicht nur der Hang zur absurden Maskerade. Achim Hagemann, der kongeniale Partner Kerkelings in dem legendären Kunst-(Persiflage)-Stück „Hurz“, ist auch der Kopf der „Popolskis“ (aktuelles Album: „Live in Zabrze“).
Die sind vor vier Jahren unter erheblichem Wodkaeinfluss entstanden. Der studierte Musiker Hagemann hatte die Promille-Idee, „das ,Polen-Klischee’ umzudrehen, also dass diesmal der polnischen Familie Popolski, die eigentlichen Erfinder der Popmusik, alle Songs gestohlen wurden.“ Auf dieser hanebüchenen Kurzgeschichte basiert die Musik-Comedy der „Popolskis“. Die Familie will die „gestohlenen“ Hits in der Originalfassung spielen. Und die werden Dank des atemberaubenden Einfallsreichtums der Musiker zu wahren Perlen der Popmusik: Der Modern Talking-Sondermüll „Cheri-Cheri-Lady“ zu einem Crossover-Stampfer, Alcazars Flach-Dance-Song „Crying at the Discotheque“ zu einem spannenden R’n’B-Hit.
Wer’s nicht glaubt, geht am 4. Juni zum Lachen und Feiern in den Live-Club Bamberg. Da treten „The Pops“ live auf. Und Pawel Popolski hat noch einen Tipp für die Besucher des Konzertes: „Die Menschen in der Frankenland sollten als Vorbereitung fur die Konzert die gesamte Plattensammlung in der Tonne kloppen. Wir kommen in der Frankenland, um der einzig wahre Original-Version zu präsentieren, was unser Opa Piotr Popolski damals in der Plattenbausiedlung nach 22 Wudka geschrieben hat. Dziekuje und danke fur der Gespräch.“
mm