Wie Dominik Brunner: Dieser Held wurde brutal verprügelt!

Drama in Oberfranken: Ein Familienvater (49) wollte einem Gewaltopfer helfen. Da fielen drei jugendliche Schläger über ihn her und traktierten ihn mit Tritten und Schlägen
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Der Fall erinnert fatal an das Schicksal von Dominik Brunner: Er war an einer Münchner S-Bahnstation zu Tode geprügelt worden.
dpa Der Fall erinnert fatal an das Schicksal von Dominik Brunner: Er war an einer Münchner S-Bahnstation zu Tode geprügelt worden.

Drama in Oberfranken: Ein Familienvater (49) wollte einem Gewaltopfer helfen. Da fielen drei jugendliche Schläger über ihn her und traktierten ihn mit Tritten und Schlägen

MARKTREDWITZ Erst drei Monate sind seit dem Tod des Unternehmers Dominik Brunner am Münchner S-Bahnhof Solln vergangen. Jetzt ereignete sich im idyllischen Marktredwitz ein Fall, der erschreckende Parallelen aufweist und die furchtbaren Bilder wieder in Erinnerung ruft.

In der oberfränkischen Kleinstadt zeigte ein 49-Jähriger aus dem Landkreis Kulmbach Zivilcourage: Er versuchte einen ungleichen Streit zu schlichten. Die Situation eskalierte. Der Mann wurde von drei Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Im Gegensatz zu Dominik Brunner hatte er einen Schutzengel: Glücklicherweise kam er ohne lebensbedrohliche Verletzungen davon. Aber neben zahlreichen Prellungen, Quetschungen, Hämatomen und offenen Schürfwunden am ganzen Körper erlitt der Familienvater ein schlimmes Schädel-Hirn-Trauma.

Das Opfer Martin R. (Name geändert) hatte in der Silvesternacht beobachtet, wie in der Marktredwitzer Innenstadt ein kleiner Mann von einem deutlich größeren und kräftigeren Jugendlichen verfolgt und immer wieder von hinten getreten und geschlagen wurde. Obwohl die Situation die Aufmerksamkeit von mindestens einem Dutzend Passanten auf sich zog, versuchte niemand, dem chancenlosen und verängstigten Verfolgten zu helfen.

Einer Gruppe von Türken verdankt er sein Leben

Nur Martin R. griff ein. Er wollte den Angreifer stoppen. Der aber ging sofort auf den 49-jährigen Familienvater los. Im Rücken des Mannes näherten sich zwei weitere Jugendliche und rissen das Opfer zu Boden. Zu dritt traten sie auf den Wehrlosen ein, der einem wahren Trommelfeuer an Tritten gegen Kopf, Nieren- und Bauch sowie gegen den Oberschenkel ausgesetzt war – bis er das Bewusstsein verlor. Erst dem beherzten Einsatz einer Gruppe von Türken ist es zu verdanken, dass die Angreifer von ihrem Opfer abließen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hof ergingen gegen die drei brutalen Jugendlichen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags in Mittäterschaft.

Das Opfer Martin R. erinnert sich an seine Reaktion zur Hilfsbereitschaft und an seine Qualen. Dass er mit heldenhafter Zivilcourage sein eigenes Leben riskierte, war ihm erst hinterher bewusst: „Es sollte eigentlich für jeden selbstverständlich sein zu helfen, wenn jemand in Not ist. Ich könnte es nicht mit mir vereinbaren, wenn jemanden etwas passieren würde, weil ich nicht geholfen habe. Ich befand mich in einem Zustand völliger Hilflosigkeit, hatte Todesangst! Obwohl ich um Hilfe rief, hatte ich das Gefühl, dass es eine kleine Ewigkeit dauerte, bis jemand die Angreifer von mir wegzog. Den türkischen Mitbürgern, die mir letztendlich beisprangen, verdanke ich wahrscheinlich mein Leben.“

Doch Martin R. würde wieder so handeln: „Es gibt Werte in unserer Gesellschaft, die geschützt werden müssen. Dazu gehört es, Schwächeren Beistand zu leisten.“ T.E.

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