Wie die Jesus-Darsteller von Oberammergau Weihnachten feiern
Oberammergau (dpa/lby) - Das oberbayerische Oberammergau bereitet sich mit Hochdruck auf die Passionsspiele vor. Am 16. Mai ist Premiere des Laienspiels vom Leiden, Sterben und der Auferstehung von Jesus Christus. Die 42 Hauptdarsteller - jede Rolle ist doppelt besetzt - treffen sich jetzt täglich zu Proben. Nur an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag haben sie frei. Wie feiern die Jesus-Darsteller Weihnachten als Fest der Geburt Jesus Christus?
"Es wird sein wie immer, und das ist gut so. Eine schöne Zeit, noch mal durchatmen, bevor es dann mit den letzten Prüfungen im Januar für mein Studium losgeht", sagte Rochus Rückel. Der 23-jährige Student der Luft- und Raumfahrttechnik spielt erstmals den Jesus. Auch Pressesprecher Frederik Mayet, der die Christus-Rolle zum zweiten Mal innehat, sagte: "Weihnachten selber feiern wir aber wie immer. Mit der Familie, gutem Essen, Besuch der Christmette und natürlich kommt bei uns das Christkind mit ein paar Geschenken vorbei."
Allerdings hat die Rolle durchaus Einfluss auf den 39-Jährigen: "Ich gehe schon mit einem anderen Blick durchs Jahr. Und wenn ich an einem Kruzifix vorbeikomme, überlege ich: Wie hängt der denn da? Um mir Inspiration für die Rolle zu holen." Er komme aus einer Holzschnitzerfamilie und habe daheim einen Jesus Christus von seinem Uropa hängen, sagte Mayet. "Das ist ein wunderschöner Jesus Christus."
Die Passion geht auf das Jahr 1633 zurück. Die Oberammergauer gelobten damals, alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesus Christus aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte - was der Überlieferung zufolge eintrat.
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