Widerstand gegen Mineralwasser-Entnahme in Altmühl-Region

Es gilt als wichtigstes Lebensmittel, in Flaschen gefüllt ist der Verkauf von Wasser aber längst auch zu einem lukrativen Geschäftsmodell geworden. Jetzt ist in der Altmühl-Region ein Streit darüber entbrannt, wie viel Geschäft man mit Grundwasser machen darf.
dpa |
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Mineralwasser wird in ein Wasserglas gegossen.
Roland Weihrauch/dpa-Archivbild Mineralwasser wird in ein Wasserglas gegossen.

Treuchtlingen/Weißenburg (dpa/lby) - Es ist in tiefliegenden Sandsteinschichten eingeschlossen, ein örtlicher Mineralwasser-Abfüller will jetzt aber noch stärker auf dieses teils 10 000 Jahre alte Grundwasser-Vorkommen zugreifen. Gegen den Plan formiert sich in der fränkischen Altmühlregion wachsender Widerstand.

Die davon betroffene Stadt Weißenburg kündigte daher am Montag an, eine entsprechende behördliche Genehmigung mit allen rechtlichen Mitteln zu verhindern. Mit Bürgerprotesten wird auch bei Informationsveranstaltungen an diesem Donnerstag in Weißenburg und Treuchtlingen gerechnet.

Auslöser des Streits sind Pläne der Altmühltaler Mineralbrunnen GmbH, die Entnahme von Mineralwasser in der Region von derzeit 250 000 Kubikmeter im Jahr auf 550 000 Kubikmeter zu erhöhen. Das zusätzliche Tiefengrundwasser soll dafür aus einem bisher von den Treuchtlinger Stadtwerken ungenutzten Brunnen entnommen werden, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen.

Der Antrag sei derzeit noch in der Prüfung. Die betroffenen Kommunen und Wasserversorger hätten bis Ende Mai Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Zahlreiche Kommunen in der Region nutzen das aus bis zu 250 Metern Tiefe entnommene Tiefengrundwasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung. Das mit der fachlichen Prüfung des Antrags beauftragte Wasserwirtschaftsamt Ansbach hat inzwischen einen siebenjährigen Probebetrieb vorgeschlagen, bei dem die jährlich entnommene Menge schrittweise von 100 000 auf 300 000 gesteigert werden soll. Messstellen sollen dabei mögliche Auswirkungen überwachen.

Für Irritation hatte gesorgt, dass der Antrag nicht etwa vom Mineralwasser-Abfüller selbst, sondern von den Treuchtlinger Stadtwerken gestellt worden war. Dies sei inzwischen korrigiert worden, sagte die Sprecherin des Landratsamtes. Die Zustimmung der Behörden stehe aber noch aus. Vertreter der in Treuchtlingen sitzenden Firma Altmühltal Mineralbrunnen wollten sich am Montag auf Anfrage nicht äußern.

Gegner der erhöhten Entnahme von Mineralwasser befürchten unter anderem eine weitere Absenkung des Grundwasserspiegels in der Altmühl-Region. Diese könnte zu einer Verschiebung der Wasserscheide und des Grundwasserzuflusses und damit zu "schädlichen nicht ausgleichbaren Gewässerveränderungen" führen, warnte etwa die Stadt Weißenburg. Die Sicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung müsse Vorrang vor "privatnütziger Wasserentnahme" genießen.

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