Wettskandal: Was wusste Keeper Sascha Kirschstein?

Ermittler berufen sich auf abgehörte Telefonate. Auch Nürnberger Wettpate Marijo C. bringt den Ex-Fürther ins Gespräch – er war sein Nachbar
AHLEN Der ehemalige Fürther Torwart Sascha Kirschstein, jetzt bei Ligakonkurrent RW Ahlen im Tor, soll sich laut „Spiegel online“ an einer geplanten Manipulation des Spiels gegen Rostock (0:2) am 4. Oktober 2009 beteiligt und dafür bis zu 50 000 Euro verlangt haben. Nach einem am Freitag vorab verbreiteten Bericht des „Spiegel“ geht die Staatsanwaltschaft Bochum diesem Verdacht nach.
"Notfalls würde der Torwart alles alleine regeln"
Hinweise auf eine Beteiligung Kirschsteins an der beabsichtigten Schiebung ergäben sich für die Beamten aus über einem Dutzend überwachter Telefonate zwischen mutmaßlichen Drahtziehern der Bande vor dem Spiel. Bei diesen konspirativ geführten Gesprächen sei die Rede vom „Torwart“, der „Nummer eins“ oder „dem von Ahlen, dieser Nummer eins“. Zudem war zu hören: „Notfalls würde der Torwart alles alleine regeln.“
"Gut befreundet" mit Marijo C.
Einer der inhaftierten Hauptbeschuldigten, der in Nürnberg lebende Marijo C., spreche dabei von seinem „ehemaligen Nachbarn“, der „drei Monate neben ihm gewohnt“ habe. Nach Einschätzung der Ermittler war dies Kirschstein, der bis Mai 2009 bei Greuther Fürth unter Vertrag stand und mit Marijo C., „gut befreundet“ sein soll.
Kirschstein bestreitet alle Vorwürfe
Kirschstein wurde bereits angehört. Er bestreitet sämtliche Vorwürfe. Sein Anwalt Horst Kletke will sich derzeit öffentlich nicht äußern. Ob der Plan zur Manipulation umgesetzt wurde, ist unklar. Kirschstein war beim Spiel in Rostock bester Ahlener.