Wer zahlt fürs Karten-Chaos?

Der Handel fürchtet Umsatzeinbußen. Ein Experte rät: Zusatzkosten bei den Banken einfordern
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Der Handel fürchtet Umsatzeinbußen. Ein Experte rät: Zusatzkosten bei den Banken einfordern

MÜNCHEN/NÜRNBERG Klappt die bargeldlose Bezahlung oder nicht? Wird der Bankomat Geld ausspucken? Bange Fragen, die sich Millionen Nutzer von EC- und Kreditkarten in den letzten Tagen gestellt haben. Dabei spielte es kaum ein Rolle, ob die Karte nun wirklich ihren Dienst versagte: Das Karten-Chaos seit Jahresbeginn verunsichert die Kunden.

Doch wie groß ist das Problem wirklich? Einzelhändler wiegeln auf Nachfrage rasch ab. Der Landesverband des bayerischen Einzelhandels hat bislang „keine bis kaum Rückmeldungen“ über Probleme erhalten, berichtet Sprecher Bernd Ohlmann. Nur wenige Einzelhändler, die mit der fehlerhaften Software arbeiteten, hätten die Ausfälle überhaupt zu spüren bekommen.

So geben Supermärkte wie Penny und Rewe, Elektromärkte wie Saturn und Media Markt oder Warenhäuser wie Kaufhof an, überhaupt keine Probleme gehabt zu haben. Überall dort scheint bargeldloses Zahlen auch im Jahr 2010 kein Problem.

Trotzdem befürchtet Bernd Ohlmann Umsatzeinbußen und andere negative Konsequenzen für den Einzelhandel: „Die Bezahlung mit EC-Karten wird immer wichtiger. Pannen wie diese bedeuten einen Imageschaden.“

Die bayerischen Sparkassen berichten unterdessen, dass tatsächlich einige Kunden in Bayern von dem Softwareproblem betroffen waren. Hans Schmid vom Sparkassenverband Bayern: „In Bayern ist das Problem aber weniger gravierend als im Bundesvergleich. Im Bereich Kreditkarten gab es zum Beispiel überhaupt keine Probleme.“ EC-Karteninhaber könnten bereits seit Dienstag wieder problemlos alle Geldautomaten benutzen. Ein Umtausch der Karten sei nicht nötig, schließlich habe es nie ein Sicherheitsproblem gegeben. „Auch die Händlernetzwerke sollten bis Donnerstagabend auf dem neuesten Stand sein.“

Kritischer beurteilt Sascha Straub, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern, die Situation: „Es ist absurd: Der EMV-Chip sollte mehr Sicherheit bringen. Jetzt ist er so sicher, dass man nicht auf sein Geld zugreifen kann.“ Kunden, denen in den vergangenen Tagen aufgrund der Fehlfunktion Zusatzkosten sind – zum Beispiel durch Bargeldabhebungen bei fremden Instituten – rät Straub: „Bewahren Sie die Belege und Kontoauszüge auf und bitten Sie die Bank um Ausgleich.“ va

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