Wer sind die Komplizen des Frauenmörders?
Nicht zu fassen: Seit fast einem Jahr ist Alexander Renz auf der Flucht, nachdem er eine dreifache Mutter in Unterfranken erstochen hat. Radelt er durch Deutschland?
MESPELBRUNN Frauenmörder Alexander Renz ist einfach nicht zu fassen. Noch immer ist der Mann, der vor fast einem Jahr aus verschmähter Liebe die dreifache Mutter Carmen S. (32) auf einem Parkplatz am Schloss Mespelbrunn (Landkreis Aschaffenburg) erstochen hat, auf freiem Fuß. Unglaublich: Wahrscheinlich hat der 37-Jährige bundesweit Komplizen, die ihn bei seiner Flucht unterstützen. Jetzt verdoppelte das Landeskriminalamt die Belohnung für Hinweise – auf 10.000 Euro!
Zeugenaussagen und auch die Bilder diverser Überwachungskameras belegen, dass der 37-Jährige stets gepflegt aussieht und in guter körperlicher Verfassung ist. „Er macht keinen verwahrlosten Eindruck“, erklärt Polizeisprecher Heiko Sauer, „aufgrund dessen sind sich die Ermittler sicher, dass Renz zumindest im Winter und Frühjahr Unterstützung bekommen und nicht unter freiem Himmel übernachtet hat.“ Doch wer versteckt einen Mörder?
Die Fahnder glauben, dass der polizeibekannte Mann – er verschleppte unter anderem 1993 eine junge Frau nach Spanien, wurde gefasst und saß in Haft – im Großraum Mannheim/Stuttgart/Kaiserslautern und Heidelberg Rückzugsmöglichkeiten hat. Aus diesem Grund werden Polizeibeamte in den nächsten Tagen speziell in dieser Region Fahndungsplakate verteilen. „Wir wollen die Bevölkerung sensibilisieren“, so ein Sprecher.
Im März raubte er Verwandte aus
Die Ermittler sind aber auch davon überzeugt, dass Alexander Renz in den warmen Sommermonaten in ganz Deutschland herumreisen wird – unter anderem auch auf Zeltplätzen. „Möglicherweise ist der Gesuchte mit dem Fahrrad unterwegs“, vermutet Heiko Sauer.
Auch Besitzer von Internet-Cafes könnten Besuch von dem mit internationalen Haftbefehl gesuchten Flüchtigen bekommen: Die nutzt der verwandlungsfähige Renz vermutlich, um mit seiner Familie und Unterstützern Kontakt aufzunehmen.
Zuletzt war der als unberechenbar und gewaltbereit geltende Täter Ende März aufgetaucht. Damals brach er in das Haus von Verwandten in der Nähe des Tatorts im Spessart ein und überraschte die Familie im Schlaf. Er bedrohte drei Angehörige mit einem Messer und erpresste Geld, EC-Karten und die dazugehörigen PIN-Nummern. Kurz darauf nahm eine Überwachungskamera den Tatverdächtigen in einer Bank in der Nähe von Frankfurt/Main auf. Seitdem ist er wieder abgetaucht.
Andrea Uhrig
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