Wer macht den Wolf?
NÜRNBERG - »Da kann man auch den Würfel nehmen« Nach der Sperre von Andy Wolf ist Club-Trainer Hans Meyer planlos: Weder Matthew Spiranovic noch Jacques Abardonado oder Michael Beauchamp können Wolf ersetzen.
Die Hürden werden weniger, dafür immer höher. Nach dem 0:2-K.o. zum Rückrundenauftakt in Karlsruhe stehen für den Club noch 16 Hindernisse bis zum unfreiwillig revidierten Saisonziel – ursprünglich sicherer Mittelfeldplatz, jetzt „nur“ noch Nichtabstieg – auf dem Programm. Knackpunkt vor dem nächsten „Finale“ gegen Hansa Rostock: Der Platzverweis von Andy Wolf im Wildpark letzten Samstag könnte zu einem noch größeren Abwehrchaos führen. Hans Meyer zieht bislang jedenfalls blank.
Schon bei der Besetzung des zweiten Innenverteidigers neben Wolf hatte der Trainer vor dem KSC-Kick keinen Plan. Egal ob Jacques Abardonado, Michael Beauchamp oder der letztlich zum Zug gekommene Glauber – „da kann man momentan noch den Würfel nehmen“, klagt Meyer ratlos über einen sich aus diesem Trio nicht aufdrängenden Platzhirsch. Zumal ein Bollwerk, die Viererkette als allerletzte Instanz, seine Sorgen hinsichtlich der fehlenden, kollektiven Defensivkraft bei Ballbesitz des Gegners zumindest etwas lindern würde.
Matthew Spiranovic: seit 20. Oktober kein Pflichtspiel mehr
Große Stücke hält Meyer auf einen ganz anderen Wolf-Ersatz: Matthew Spiranovic. Der erst 19-jährige Australier hat allerdings aufgrund diverser Verletzungen seit 20. Oktober, dem viel zu hoch ausgefallenen 5:1-Kantersieg über Frankfurt,kein Pflichtspiel mehr absolviert. Einsatzchance des „Spargeltarzans“ gegen Rostock: ein Prozent.
Bessere Aktien besitzt Beauchamp. Auch wenn der kopfballstarke, allerdings oft mutlos wirkende Hüne wegen einer Zahnoperation die Hälfte der Vorbereitung verpasste. Einsatzchance: 20 Prozent.
Auf dem aufsteigenden Ast: Neuzugang Abardonado
Auf dem aufsteigenden Ast ist laut Meyer Neuzugang Abardonado. Der Franzose, von OGC Nizza für 200000 Euro verpflichtet, klagte während des Trainingslagers über Müdigkeit. Weil er taktische und technische Maßnahmen in dieser Phase aus Frankreich gewohnt war, die dafür nötige körperliche Komponente ihn deshalb sichtlich mitnahm. Einsatzchance: 30 Prozent.
Oder zückt Meyer den Notfall-Plan? 49 Prozent sprechen für die Variante mit Chefstratege Tomas Galasek als freiem Mann vor oder hinter einer mit klarer Zuordnung versehenen Dreierkette. Der Trainer wird die Varianten im morgigen Trainingsspiel wahrscheinlich ausgiebig testen.
Geht’s gegen Rostock allerdings schief, behält die Hansa-Kogge Oberwasser, dann stehen alle Zeichen auf höchste Seenot. Bekanntlich geht der Kapitän, in diesem Fall der Trainer, erst von Bord, wenn nichts mehr zu retten ist. „In der Zweiten Liga werde ich nicht mehr arbeiten“, hat Meyer mehrfach betont. Heißt: Sollten die Club-Hürdenläufer vorzeitig straucheln, wären Meyers Tage gezählt. Sein Nachfolger hätte den Vorteil, sich ausgiebig auf die Zweite Liga vorbereiten zu können.
Markus Löser
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