Wer ist das Sex-Phantom? TV-Fahndung nach 15 Jahren

Unbekannter versuchte, das Nürnberger Prostituierte "Mona Lisa" zu erdrosseln. „XY“ wird am 10. März gesendet.
NÜRNBERG Er hat ein Leben zerstört: Auch 15 Jahre später leidet das Opfer unter den Folgen dieses brutalen Verbrechens! Ein Unbekannter hatte versucht, die Nürnberger Prostituierte „Mona Lisa“ mit einem Kabel von hinten zu erdrosseln. Jetzt ist die Kripo dem unheimlichen Sex-Täter dicht auf der Spur. Den entscheidenden Hinweis erhoffen sich die Fahnder, wenn der Fall am nächsten Mittwoch (10. März, 20.15 Uhr) mit einem acht Minuten langen Film in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ ausgestrahlt wird.
Es passierte am 18. Mai 1995 in einer Erdgeschosswohnung im Steibweg im Nürnberger Goldbachviertel. Dort arbeitete eine alleinerziehende Mutter nachts als Prostituierte. Die damals 34-Jährige nannte sich in Anzeigen „Mona Lisa“. Sie kannte den Kunden, dem sie an diesem Tag die Tür öffnete.
Er war bereits in der Nacht zuvor da gewesen. Der ungefähr 20 Jahre alte Mann mit der Vokuhila-Frisur (vorne kurz, hinten lang) hatte Sex gewollt und dafür bereits 150 Mark bezahlt – doch dann hatte er Erektionsstörungen und musste quasi unverrichteter Dinge gehen. Mona Lisa behielt das Geld – war die Tat ein Racheakt?
Als der Kunde am nächsten Tag wiederkam, hatte er ein merkwürdiges Werkzeug dabei, einen 35 Zentimeter langen, mit Griff und Hartgummi ummantelten Hebel – und ein Elektrokabel. Das legte er Mona Lisa von hinten um Hals und zog mit aller Kraft zu. In Todesangst wehrte sich die Frau gegen ihren Peiniger. Es gelang ihr, ihm ein Büschel Haare samt Kopfhaut auszureißen und ihm das Gesicht zu zerkratzen. Das Phantom floh.
Wem hat „Mona Lisa“ ein Haarbüschel samt Kopfhaut ausgerissen? Zwar konnte die Polizei mit Hilfe modernster Technologie daraus sein unverwechselbares DNA-Profil gewinnen. Doch bisher gab es keinen Treffer in der Datenbank des Landeskriminalamtes. War der Mordversuch das einzige Verbrechen des Phantoms. Oder hinterließ bei den anderen nur keine Spuren – und ließ sich nie erwischen?
Die Nürnberger Polizei hofft, dass sich durch die jetzige Ausstrahlung möglicherweise noch Zeugen melden, die Hinweise geben können. Eine Kripo-Beamtin ist live im ZDF-Studio. 1500 Euro Belohnung sind ausgesetzt.
Die Chancen, bei der Aufklärung weiterzukommen, stehen nicht schlecht: 42 Prozent aller in „XY“ gezeigten Verbrechen wurden bisher aufgeklärt. „Immer bringt die Sendung Bewegung in die Fälle“, erklärt Sprecherin Ellen Boos. „Und das, obwohl die Polizei meist nur mit den hoffnungslosesten – oft als zu Ende ermittelt bezeichneten – Fällen in die Sendung geht.“ au