„Wer Flüchtlingen helfen will, wird ausgebremst“

Über Facebook wendet sich die Schauspielerin Katerina Jacob an „alle Sesselpfurzer und Bürokraten dieser Welt“.
Natalie Kettinger |
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Ärgert sich über Hindernisse bei der Flüchtlingshilfe: Schauspielerin Katerina Jacob ("Der Bulle von Tölz").
dpa Ärgert sich über Hindernisse bei der Flüchtlingshilfe: Schauspielerin Katerina Jacob ("Der Bulle von Tölz").

Starnberg - Katerina Jacob ist sauer. Stinksauer. So sehr, dass sie ihrem Ärger in einem Facebook-Video Luft macht. Warum? Weil man in diesem Land „ausgebremst“ werde, wenn man Flüchtlingen helfen wolle, so die 57-Jährige. Ihren Appell richtet die gebürtige Münchnerin an „alle Bürokraten und Sesselfurzer dieser Welt“.

Katerina Jacob („Der Bulle von Tölz“) erzählt in dem Clip von einem Freund, der seine 70-Quadratmeter-Wohnung „mit allem Drum und Dran“ einer Flüchtlings-Familie aus Syrien zur Verfügung stellen wollte. Doch das Bauamt habe sein Angebot ausgeschlagen, „weil Gitter vor den Fenstern sind“, empört sich Jacob, die im Landkreis Starnberg lebt.

„Die Wohnung hat zwei Fluchtausgänge, die Wohnung hat überall Rauchmelder – nein, sie wurde abgelehnt wegen der Gitter vor den Fenstern.“

Eine zweite, ähnliche Geschichte bringt die Schauspielerin und Autorin noch mehr in Rage: In die neu renovierte Wohnung einer Freundin, in der deren Tochter drei Kinder großgezogen hatte, wolle das Amt ebenfalls keine Flüchtlinge einziehen lassen – weil die Treppe zu steil sei.

„Wenn man helfen will in diesem Land, wird man ausgebremst. Leute sitzen als Fluchthelfer im Knast, nur weil sie Familien von A nach B gefahren haben. Geht’s noch?!“

Es müsse endlich bekanntwerden, wie Hilfe für Flüchtlinge behindert werde, „nur weil ein Bürokrat da sitzt“, sagt Jacob. „Da werden Kasernen nicht zugelassen, in denen jahrzehntelang die deutsche Bundeswehr gewohnt hat, nur weil die Decken höhe nicht stimmt.“

Schließlich wendet sich die Schauspielerin an Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Frau Merkel, das geht jetzt mal an Sie: Sie belasten den kleinen Mann bis zum Gehtnichtmehr. Ich habe hier weinende Leute im Landratsamt erlebt, die sind fertig mit der Welt. Und dann werden Leute, die ihnen helfen könnten und die das ein bisschen entlasten könnten, ausgebremst? Das geht so nicht!“

Zelte seien keineswegs sicherer als diese Wohnungen. „Sie werden im Winter Kondenswasser ansetzen, es wird sich Schimmel bilden und das ist gesundheitsgefährdend.“

Entmutigen lassen will sich Jacob aber nicht. „Ich werde mich weiter mit diesen Bürokraten herumärgern“, verspricht die Tochter von Schauspielerin Ellen Schwiers. „Meine Mutter war 1943 in derselben Situation wie die Flüchtlinge. Ihr wurde geholfen.“ Nun sei es an der Zeit, etwas zurückzugeben.

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