Wenn ein Knall das ganze Leben verändert
Nürnberg - „Fundament“ von Jan Neumann feiert Anfang Februar Premiere im Gostner Hoftheater
Der Knall ist vorbei, die Toten liegen auf dem Boden. Ein Terroranschlag ist passiert, an irgendeinem Bahnhof, irgendwo in Deutschland. Und die Welt der fünf Figuren in Jan Neumanns Stück „Fundament“, das am 2. Februar im Gostner Hoftheater Premiere feiert – wackelt. Dabei erzählt der Autor nicht die Geschichte der Täter, der Tat oder die Motive hinter dem Anschlag. Er wendet sich ausschließlich den Opfern zu: In vielen verschiedenen Zeitebenen wird geschildert, was die Menschen vor dem Anschlag machten, was sie dachten, was sie fühlten – und wie sich ihr Leben verändert. „Das ist deshalb auch so gut möglich, weil Neumann die Erzählebene eingebaut hat“, sagt Regisseur Stephan Thiel dazu. Der Gastregisseur vom Berliner „Theater unterm Dach“, probt seit nun vier Wochen das als Auftragswerk für das Stuttgarter Staatstheater entwickelte Stück im Gostner Hoftheater.
Die Mischung aus Nabelschau, also dem Herausstellen des Privaten wie in vielen Dokumentar-Theaterstücken und der Verbindung mit dem „Großen Ganzen“ war ausschlaggebend für die Stückwahl, erklärt Thiel. Frappierend sind diese Abziehbilder der Wirklichkeit, in dem als Beschreibung angelegten 100-Minuten-Stück – jeder kennt sie: Zum Beispiel die Figur, die sich engagieren will, gegen den Hunger in Afrika. Doch je mehr Zeit sie damit verbringt, über den Hunger zu recherchieren, desto mehr Missstände entdeckt sie – mit dem Ergebnis, dass sie sich für gar nichts mehr entscheiden kann. Bis der Anschlag auf perverse Weise klar macht, dass es durchaus Menschen gibt, die sich entscheiden... mm
Die Premiere von „Fundament“ ist am 2. Februar. Weiter Vorstellungen: 3. bis 5. Februar und 16. bis 19. Februar. Karten unter: 0911 / 261510
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