Wenn der Unterricht ausfällt: „Eltern zahlen die Zeche“
Die Stundenausfälle an Bayerns Schulen nehmen zu. Kultusminister Ludwig Spaenle verspricht mehr Lehrer.
MÜNCHEN An den bayerischen Schulen werden im kommenden Jahr wegen des Lehrermangels noch mehr Unterrichtsstunden ausfallen als 2010, fürchtet die SPD. „Die Zeche zahlen die Eltern, weil der Unterricht zunehmend nach Hause verlagert wird und die Kosten für Nachhilfe steigen“, sagte SPD-Bildungssprecher Hans-Ulrich Pfaffmann im bayerischen Landtag.
Schon jetzt gehe in den meisten Familien ohne Nacharbeiten des Unterrichtsstoffs oder Nachhilfe nichts mehr. Pfaffmann sprach von einer „schleichenden Privatisierung des pädagogischen Auftrags“ vom Staat in die Familien. „Wenn die Eltern da nicht mithalten können, kommen die Kinder zu kurz.“
Kritik am Kultusministerium gab’s auch vom Obersten Bayerischen Rechnungshof (ORH). Die Prüfer stellten fest, dass an den Realschulen viel mehr Unterricht ausfällt als vom Ministerium angegeben. Nach ORH-Berechnungen fielen 3,6 Prozent aller Stunden ersatzlos aus, fast dreimal so viel wie vom Kultusministerium genannt (1,3 Prozent).
Kultusminister Ludwig Spaenle erhofft sich langfristige Besserung durch zusätzliche Lehrer. Allein im kommenden Schuljahr sollen 1000 neue Stellen geschaffen werden.
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