Weniger tödliche Unfälle trotz Corona-Boom in den Bergen: Die Bilanz des DAV

Die Corona-Pandemie hat die bayerischen Alpen zum gefragten Ziel gemacht. Doch zu mehr tödlichen Unfällen hat das nicht geführt. Im Gegenteil. Die Bilanz.
Ralf Müller |
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Ein Snowboarder fährt auf der Zugspitze vor dem Panorama der Alpen.
Ein Snowboarder fährt auf der Zugspitze vor dem Panorama der Alpen. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München - Erholung in den Bergen - das suchten im Corona-Jahr 2020 besonders viele. Hat das auch zu mehr Unfällen geführt? Nein! Zu diesem Ergebnis kommt die Statistik des Deutschen Alpenvereins (DAV). Mehr noch: 28 Bergsportler sind ums Leben gekommen - und damit so wenige wie seit Beginn der Aufzeichnungen vor fast 70 Jahren nicht. Die Zahl der Un- und Notfälle lag mit 920 in etwa auf Vorjahresniveau (896).

In der jährlichen DAV-Bergunfallstatistik werden nur die Unfälle erfasst, die Mitgliedern zustoßen und der Versicherung des DAV gemeldet werden. Da der DAV inzwischen rund 1,39 Millionen Mitglieder zählt, geht dessen Sicherheitsforscher Lukas Fritz von einem repräsentativen Bild aus. Auch die Einsatzzahlen der Bergwacht aus dem bayerischen Alpenraum bestätigten, dass kein Anstieg der Unfälle zu beobachten ist.

Historisch wenige Unfälle in den Bergen

Die historisch niedrigste Zahl an Toten könnte allerdings wie die 2019 besonders hohe Quote (56) ein statistischer Ausreißer sein, erläutert DAV-Sicherheitsexperte Fritz. Wegen des Lockdowns im Frühjahr und der schwierigen Schneesituation in den bayerischen Bergen habe es relativ wenig Skitourengeher in die Berge gezogen.

Im Corona-Sommer hingegen stürmten besonders die Städter die Gipfel, was jedoch zumindest nach den DAV-Zahlen nicht zu einem Anstieg der Unfälle und Notfälle geführt hat. "Der langfristige Trend zu geringen Unfallquoten setzt sich fort", so Fritz.

Viele Kinder in den Bergen überfordert

Gegenläufig war 2020 allerdings der Trend beim Klettersteiggehen und Mountainbiken. Offenbar überschätzten sich mehr Bergfreunde, interpretiert der DAV den Anstieg der Klettersteig-Unfälle auf 69 mit drei tödlichen Ausgängen (2019: 33 Vorfälle mit zwei Toten). "Nicht stolz" könne man auf die hohe Zahl von Kindern sein, die dabei in Begleitung ihrer Eltern überfordert gewesen seien.

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Die 65 gemeldeten Mountainbike-Unfälle mit einem Toten (Vorjahr: 38 Vorfälle mit einem Toten) gehen zum allergrößten Teil auf Stürze einzelner Radler zurück. Auch im vergangenen Jahr sei keine einzige Kollision mit Wanderern registriert worden, sagte DAV-Sprecher Thomas Bucher. Das entspreche nicht dem Bild vom "Krieg" zwischen Radlern und Fußgängern am Berg.

Die meisten Unfälle ereignen sich beim Wandern. 307 Vorfälle wurden registriert, vor allem Stürze (47 Prozent) und "Blockierungen" (33 Prozent), also Wanderer, die schlichtweg nicht mehr weiter konnten.

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