Weil sie nicht mehr so schön war: Frau (25) brachte ihr Baby um

Sie hat ihr Baby eiskalt erstickt. Dafür ist die 25 Jahre alte Mutter nun wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Frau hasste – so das Gericht – ihr Kind, weil sie sich nach der Schwangerschaft nicht mehr so schön fühlte wie davor.
von  Abendzeitung
Die Angeklagte hält sich einen Aktenordner vors Gesicht
Die Angeklagte hält sich einen Aktenordner vors Gesicht © dpa

WEIDEN - Sie hat ihr Baby eiskalt erstickt. Dafür ist die 25 Jahre alte Mutter nun wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Frau hasste – so das Gericht – ihr Kind, weil sie sich nach der Schwangerschaft nicht mehr so schön fühlte wie davor.

Sie hat ihr erst acht Monate altes Baby brutal umgebracht – dafür ist die 25 Jahre alte Mutter am Donnerstag vom Landgericht Weiden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Die Tat stehe „auf unterster sittlicher Stufe“, sagte der Vorsitzende Richter Bernhard Ring. Die Frau hatte dem kleinen Gero im Mai die Kehle zugedrückt und ihn mit einem Pullover erstickt.

Mit dem Schuldspruch folgte die Strafkammer dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Verteidiger Tobias Konze kündigte Rechtsmittel gegen das Urteil an. „Revision lege ich heute noch ein“, sagte er. Konze hatte ein Verurteilung wegen Totschlags zu maximal zehn Jahren gefordert.

Die Richter sahen allerdings das Mordmerkmal des niedrigen Beweggrundes als erfüllt an. Da die 25-Jährige in dem fünftägigen Prozess schwieg, stützte sich die Kammer auf frühere Polizeivernehmungen der Frau und ihre Aussagen bei einem Gefängnispsychologen. Dort hatte sie gesagt: „Der Gero hat mein Leben zerstört.“ Und: „Das Kind umzubringen, war für mich seit langem eine entschiedene Sache.“

Daraus schlossen die Richter, dass es keine spontane Tat im Affekt war. „Sie hat das geplant und entsprechend durchgeführt“, sagte Ring. Dass Gero unmittelbar vor dem Verbrechen geschrien hat, weil er zahnte, sei allenfalls der Anlass, keinesfalls aber das Motiv gewesen. Vielmehr hatte die Frau nach Überzeugung des Gerichts einen regelrechten Hass auf ihren Sohn entwickelt, unter anderem deshalb, weil ihr einst makelloser Körper nach der Schwangerschaft nicht mehr ganz so ansehnlich war. Doch solche Schwangerschaftsfolgen seien normal, betonte der Richter. „Der Beweggrund des Hasses steht auf niedrigster Stufe“, sagte der Kammervorsitzende.

Die Frau hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie Kinder generell nicht leiden könne. Sie bezeichnete Babys als „Schreikinder“, lachende „Kinderfratzen“ finde sie „widerlich“. Auch über ihren Sohn hatte sie sich mehrfach abfällig geäußert. Dass sie eine Geburt mit Kaiserschnitt bevorzugte, begründete sie so: „So etwas bringe ich nicht auf die Welt, so etwas tue ich mir nicht an.“

Fast eine halbe Stunde brauchte die Mutter, um ihren Sohn umzubringen. Nach der Tat ließ die Frau den kleinen Leichnam drei Tage auf der Waschmaschine im Badezimmer liegen – zugedeckt mit einem Tuch. In der Zeit ging sie einkaufen, schaute Fernsehen und benutzte auch weiter ganz normal das Badezimmer. Der getrenntlebende Vater fand das tote Baby am Pfingstmontag, als er seinen Sohn für ein paar Stunden abholen wollte. Der Mann rief dann die Polizei.

Das Gericht hat die Frau zwar wegen einer möglichen Suizidgefahr in eine psychiatrische Gefängnisabteilung eingewiesen, beim Urteil die auch von einem Gutachter festgestellten Probleme der Frau aber ansonsten nicht weiter berücksichtigt. Der Sachverständige hatte erhebliche Auffälligkeiten in der Persönlichkeit der 25-Jährigen gesehen, aber eine verminderte Schuldfähigkeit dennoch ausgeschlossen.

Verteidiger Konze ist der Ansicht, dass die Strafkammer die psychischen Probleme seiner Mandantin dennoch im Urteil hätte berücksichtigen müssen. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es Totschlag ist“, betonte er. (dpa)

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