Weil er nicht zahlte: Dealer sperrte Kunden elf Tage ein
Es ging um offene 4000 Euro für Haschisch und Amphetamin - Marco R. (22) holte ihn mit Freunden aus seiner Wohnung, bedrohte ihn
NÜRNBERG Elf Tage wurde der Schreiner Florian B. (22, Name geändert) in einer Wohnung im Nürnberger Stadtteil Schweinau vom Drogendealer Marco R. (22) und dessen Freunden festgehalten und malträtiert, weil er bei ihm noch 4000 Euro Schulden hatte wegen Haschisch und Amphetamin. Wegen räuberischer Erpressung und Menschenraub waren am Donnerstag zwei Männer und drei Frauen (20 bis 26 Jahre alt) am Nürnberger Landgericht angeklagt.
Überfallkommando vor der Türe
Wie ein Überfallkommando stand Fliesenleger Marco R. (ihm drohen zehn Jahre Haft), mit Spez’l Dennis T. (20) und seiner Freundin Stephanie M. (22) im Mai 2009 vor der Türe. Als Florian B. nicht öffnete, trat die Frau die Türe ein. Der säumige Zahler wurde per Taxi in R.s Wohnung gebracht, immer wieder von den beiden Männern verbleut. Bis er einwilligte, einen Online-Kredit aufzunehmen, um seine Schulden zu begleichen. „Sonst prügle ich dich halbtot“, drohte Marco R. Nach drei Tagen gelang dem Schreiner, der heute noch unter dem Geschehen leidet, um 7 Uhr früh die Flucht aus dem Küchenfenster und über ein Garagendach.
Doch sein Martyrium war noch nicht zuende: Vier Tage drauf lauerten Saskia F. (26) und Natascha B. (24), Bekannte des R., den Schreiner auf der Straße auf und brachten ihn unter einem Vorwand in ihre Wohnung in der Schweinauer Hauptstraße: „Komm mit, sonst kriegst du noch mehr Probleme.“
Angeklagte legten knappe Geständnisse ab
Acht weitere Tage war Florian B. dort eingesperrt, wurde immer wieder misshandelt. R. schlug ihm das Gesicht blau, drückte eine Zigarette auf seinem Hinterkopf aus und donnerte ihm einen Hundeknochen ans Hirn. Er gehörte dem Kampfhund seiner Freundin, die beide auch in der Wohnung waren. Schließlich gelang dem Schreiner die zweite Flucht, als er mit einer der Frauen in ein Internet-Café ging wegen eines Online-Kredits. Nach längerem Hin und Her legten die fünf Angeklagten gestern meist knappe Geständnisse ab: „Stimmt so.“ Der Prozess geht weiter. cis
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