Wegen "Pflaumenaugust" Seehofer: Klinikchef verliert Job
Horst Seehofer als "Pflaumenaugust" - ein inzwischen gelöschter Tweet über den Ministerpräsidenten und CSU-Chef kostet den Ingolstädter Klinikumschef den Job.
Ingolstadt - Weil er den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer als "Pflaumenaugust" bezeichnet hat, hat der bisherige Chef des Ingolstädter Klinikums offenbar seinen Job verloren. Alexander Zugsbradl habe seine Tätigkeit als Geschäftsleiter beim Krankenhauszweckverband und als Mitgeschäftsführer im Klinikum niedergelegt, teilte die Stadt am Mittwochabend mit.
Hintergrund ist ein Tweet, den Zugsbradl laut Medienberichten noch am Abend der Bundestagswahl vom 24. September veröffentlicht hat. "Seehofer, dieser scharf an der Debilität entlangschrammende Pflaumenaugust muss weg - Bayern hat Besseres verdient!", twitterte er über seinen Account. Seehofer wohnt in Ingolstadt.
Klinikumschef kam Rauswurf offenbar zuvor
Offenbar kam der Klinikumschef einem Rauswurf zuvor. In der Mitteilung des Rathauses heißt es lediglich: "Er scheidet auf eigenen Wunsch aus." Zugsbradl hätte ohnedies Ende des Jahres beim Klinikum aufgehört.
Bis Anfang 2018 seine Nachfolgerin übernimmt, leitet der andere Mitgeschäftsführer die Geschicke von Zweckverband und Krankenhaus alleine. Über die Affäre hatten mehrere Medien berichtet. Laut einem Zeitungsbericht ließ Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) als Aufsichtsratschef des Klinikums nach Bekanntwerden des Tweets prüfen, ob Zugsbradl dienstrechtliche Konsequenzen aus seinem Verhalten drohen könnten. In Ingolstädter Stadtratskreisen wurde spekuliert, ob der Klinikumschef mit dem Tweet über Seehofer seine vorzeitige Freistellung provozieren wollte.
Das Klinikum Ingolstadt wird seit langem von einem Korruptionsskandal erschüttert. Das 1.100-Betten-Haus, Bayerns viertgrößte Klinik, gehört zu drei Vierteln der Stadt, den Rest trägt der Bezirk Oberbayern.
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