Wegen NPD: Chaos droht!

1500 Rechte legen am 1. Mai die Nordstadt lahm. Da braucht es einen Großeinsatz der Polizei, um Randale zu verhindern. Ein überdimensionale Foto von ermordeten KZ-Häftlingen erwartete die NPD bei ihrer Kundgebung 2007 an der Lorenzkirche. Es soll auch am 1. Mai wieder hängen.
von  Abendzeitung
NPD-Demonstranten 2007 bei ihrer Kundgebung in Nürnberg.
NPD-Demonstranten 2007 bei ihrer Kundgebung in Nürnberg. © Berny Meyer

1500 Rechte legen am 1. Mai die Nordstadt lahm. Da braucht es einen Großeinsatz der Polizei, um Randale zu verhindern. Ein überdimensionale Foto von ermordeten KZ-Häftlingen erwartete die NPD bei ihrer Kundgebung 2007 an der Lorenzkirche. Es soll auch am 1. Mai wieder hängen.

NÜRNBERG Im September wird der Landtag neu gewählt. Mit dabei, weil nicht verboten: die rechtsextreme NPD. Die erhofft sich mit einem glatzkopfstarken Auftritt am 1. Mai einen großen Auftakt für ihren Wahlkampf. Denn die Bundes-NPD hat diesmal an diesem Feiertag eine Demonstration in Nürnberg angemeldet. Legten sonst bis höchstens 200 Rechte aus den NPD-Landesverbänden die Stadt in schöner Mai-Regelmäßigkeit lahm, will die NPD nächste Woche mit 1500 Anhängern aus ganz Deutschland aufmarschieren. Das bringt die Polizei, die Stadt Nürnberg und viele Gegner in Stellung.

Die Route führt diesmal zwar nicht durch die Innenstadt. Aber es wird trotzdem ein Verkehrschaos geben! Denn die Rechten laufen ab 13 Uhr von der U-Bahn-Station Herrnhütte über die Äußere Bayreuther Straße, Welserstraße und Sulzbacher Straße bis zum Rathenauplatz. Dann geht’s wieder zurück über Welser- und Äußere Bayreuther Straße bis zur Herrnhütte. Das sind zwei mal vier Kilometer – auf der wichtigsten Nord-Verkehrsachse der ganzen Stadt.

Gegendemonstrationen und Aktionen gegen die Rechten

Für die Polizei bedeutet das Großkampf! Seit Anfang des Jahres planen die Stäbe den Einsatz. Pressesprecher Peter Grösch: „Der bisher bekannte Rahmen von Einsätzen wird dabei gesprengt“, beschreibt er die Dimension. Denn zu den 1500 Rechten werden rund 3000 Linke und Autonome erwartet, die sich sicherlich nicht an die Bitte der Stadt Nürnberg halten: Die möchte nämlich, dass die Bürger den Rechten an der Marschroute die kalte Schulter zeigt. Vorhänge zu, Rollos herunter, niemand auf der Straße. Aus Erfahrung darf aber davon ausgegangen werden, dass die Linken versuchen werden, den Aufzug der Rechten zu stören. Es gilt, ein Aufeinandertreffen zu verhindern. Das war 2007 gewalttätig, es flogen Steine und Flaschen. Grösch weiß um das Gefahrenpotenzial: „Wir nehmen die Situation sehr ernst.“

Von Seiten der Stadt ist aber Protest an anderen Plätzen gewünscht. Wie zum Beispiel die Demo des Gewerkschaftsbundes traditionell am Kornmarkt. 7000 werden hier erwartet.

Die Stadt Nürnberg wird auch heuer wieder die schrecklichen Plakate entrollen, die schon im letzten Jahr den Neo-Nazis vor Augen führen sollten, auf welche barbarische Vergangenheit sich auch heute noch die Parolen der Ewiggestrigen stützen: 2007 hingen an der Lorenzkirche überdimensionale Banner, die die ausgemergelten Gebeine von KZ-Toten zeigten. „Die ganze Stadt ist empört über die NPD-Demo“, so Alexandra Foghammar, Stadtsprecherin. Wo die Plakate genau hängen sollen, ist noch ungewiss. Am Montag will OB Ulrich Maly, der sich wieder mit Aufrufen in Nürnberger Tageszeitungen direkt an die Bürger wenden wird, auch mitteilen, wo noch demonstriert werden soll.

Susanne Will

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