Wegen Foulspiels: Torwart soll für Arztkosten aufkommen!

Erst gab's die Rote Karte, jetzt soll der Keeper des FC Hohenberg 20.000 Euro Behandlungs- kosten bezahlen – Geld, das er nicht hat.
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Soll 20.000 Euro bezahlen: Der Torhüter Sebastian Thiesies. Er hatte 2006 einen Gegenspieler schwer gefoult. Jetzt klagt die AOK auf Kostenerstattung für dessen Behandlung.
Oberfranken TV Soll 20.000 Euro bezahlen: Der Torhüter Sebastian Thiesies. Er hatte 2006 einen Gegenspieler schwer gefoult. Jetzt klagt die AOK auf Kostenerstattung für dessen Behandlung.

Erst gab's die Rote Karte, jetzt soll der Keeper des FC Hohenberg 20.000 Euro Behandlungs- kosten bezahlen – Geld, das er nicht hat.

NÜRNBERG Erst die rote Karte – jetzt 20000 Euro Behandlungskosten! Das ist die Bilanz eines Fußballspiels der Kreisklasse 2 Hof. Der Torhüter des FC Hohenberg, Sebastian Thiesies, hat den Stürmer der gegnerischen Mannschaft, den Froschbachtaler Martin Roßner, schwer gefoult – und dafür die Rote Karte gesehen.

Das war am 1. Oktober 2006. Roßner war dabei so schwer verletzt worden, dass er in der Folge ein halbes Jahr arbeitsunfähig war. Doch jetzt will Roßners Krankenkasse Geld sehen: 20.000 Euro Ausgleichszahlung für die Behandlungskosten. Dafür geht die AOK Hof sogar vor Gericht.

Muskelrisse, Schien- und Wadenbeinbruch

„Die Frage ist, ob das Foul ein normales Foul im Rahmen der normalen Risiken eines Fußballspiels war. Oder ob es eine vorsätzliche, grob fahrlässige Verletzung des Gegners war“, sagt Andreas Kaspar von der Anwaltskanzlei Horn und Kollegen, die Thiesies vertritt.

Für die Anwaltskanzlei ist der Fall klar: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um – und beim Fußball in einem Zweikampf gefoult zu werden, bewegt sich innerhalb der Risiken eines Fußballspiels.

Der Gefoulte Roßner sieht das freilich anders. Er schilderte der Bayerischen Rundschau den Vorfall so: „Der Ball war weg“. Der Zweikampf sei schon längst beendet gewesen, als er gefoult wurde. Roßner, der sich einen Schien- und Wadenbeinbruch sowie mehrere Muskelrisse zugezogen hatte, geht von Vorsatz aus. Und er werde, so sagt er, wohl ein Leben lang unter den Folgen der schweren Verletzungen leiden.

Es steht Aussage gegen Aussage im Prozess, der 2009 fortgesetzt wird. Auch der Schiedsrichter ist sich nicht sicher, ob es Vorsatz war – oder eben nicht. Einen Vergleich in Höhe von 5500 Euro wird Thiesies nicht akzeptieren. Die finanzielle Situation seiner Familie – er hat Frau und Kind – sei sehr angespannt.

Die Folgen einer Verurteilung Thiesies’ könnten freilich dramatisch sein: Wenn jeder Fußballspieler künftig damit rechnen müsste, nach einem Zweikampf verklagt zu werden, könnte dass das Ende des Hobby-Kickens bedeuten. mm

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