Watzmann: Bergsteiger stürzt 100 Meter in den Tod - Gaffer behindern Einsatz

Berchtesgaden – Man sollte meinen, dass Menschen zumindest auf 2.700 Metern Höhe, Vernunft und Sicherheitsbewusstsein walten lassen. Doch Schauslustige haben am Mittwoch die Bergung eines tödlich verunglückten Bergsteigers auf dem Watzmanngrat erschwert. So stark, dass sogar die Alpinpolizei eingreifen musste.
Der 33-Jährige aus Teisendorf war laut Polizei am Mittwochmorgen, gegen 7.45 Uhr alleine auf der Watzmann-Mittelspitze unterwegs, als er in Richtung der Ostwand den Halt verlor, abrutschte und 100 Meter in einer Rinne herabstürzte. Der Mann war sofort tot. Zwei andere Bergsteiger hatten den Absturz mitbekommen und einen Notruf abgesetzt.
Mit einem Rettungshubschrauber ließen sich Bergretter und ein Notarzt der Berchtesgadener Bergwacht in die Nähe des Unglücksortes in das Watzmannkar fliegen, da die genaue Stelle nicht direkt per Helikopter zugänglich war. Ein Bergwachtler musste zunächst einen sicheren Standplatz in den Berg bohren, ehe weitere Einsatzkräfte, an einem Seil gesichert, dazustoßen konnten.
Gaffer bedrängen Retter an der Unfallstelle
Nachdem die beiden unter Schock stehenden Zeugen mit einem Helikopter abgeholt wurden, sollte es an die Bergung der Leiche gehen. Doch dies wurde durch schaulustige Bergsteiger, die sich inzwischen der Unfallstelle genähert hatten, zu einem noch gefährlicheren Unterfangen. Die Gaffer kamen den Rettern so nahe, dass ein Bergwachtler durch Pendelbewegungen am Sicherheitsseil Gefahr lief, Menschen zu erfassen und vom Grat zu stoßen. Außerdem sorgten sie mit ihren Tritten für Steinschlag, der die Retteungsmannschaft in Gefahr brachte. Da sie auch Lautsprecherdurchsagen vom Rettungshelikopter aus missachteten, musste ein weiterer Beamter der Alpinpolizei angefordert werden, der den Bereich oberhalb des Grats absperrte.
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