Was wusste der Bischof?

Martin-Luther-Haus: Im Missbrauchs-Skandal bleibt Johannes Friedrichs Rolle weiter unklar
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Landesbischof Johannes Friedrich war einst Nürnberger Stadtdekan.
dpa Landesbischof Johannes Friedrich war einst Nürnberger Stadtdekan.

Martin-Luther-Haus: Im Missbrauchs-Skandal bleibt Johannes Friedrichs Rolle weiter unklar

NÜRNBERG Landesbischof Johannes Friedrich, ehemaliger Nürnberger Stadtdekan, bleibt im Missbrauchs-Skandal um das Martin-Luther-Haus weiter im Zwielicht.

Hanns-Jürgen S. (75), den unter Missbrauchsverdacht stehenden ehemaligen Leiter der evangelischen Nürnberger Kinderheims, hatte Friedrich zwar 1996 aus dem Heim an den Schreibtisch verbannt. Er unterband aber nicht, dass der Mann bis heute gemeinsam mit einem weiteren Heim-Mitarbeiter den Kindern therapeutische Reitstunden gibt.

Fummel- und Prügelattacken des Ex-Leiters als bloße „Grenzüberschreitungen“

An frühere Gespräche mit Mitarbeitern und Bewohnerinnen des Heims, die den Bischof auf die Missstände im Haus hinwiesen, wollte sich Friedrich nicht erinnern. Erst neue Hinweise einer Ex-Bewohnerin, die sich präzise an die Unterredung mit dem Stadtdekan erinnerte und Details berichtete, ließen den Bischof jetzt einknicken: Nun ist der Kirchenfürst „überzeugt“, dass die Frau nicht lüge, so eine Mitteilung der Kirche.

Inwieweit Friedrichs weitere Aussagen der Wahrheit entsprechen, ist unklar: An andere Hinweise auf Missbrauch und Misshandlungen – etwa durch Ex-Mitarbeiter, die sich zu Wort meldeten – will sich der Landesbischof nicht mehr entsinnen.

Nichtsdestotrotz verteidigt die Evangelische Kirche Friedrich: Er sei eine „zuverlässige Person“, wird in der Pressemitteilung eine andere Mitarbeiterin zitiert. Die wundere sich zudem, dass jetzt „ein sexueller Missbrauch benannt worden“ sei – „was damals nicht so war.“ Die Fummel- und Prügelattacken des Ex-Leiters sind für die Kirche lediglich „Grenzüberschreitungen“.

Steffen Windschall

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