Was tun, wenn die Haut krank ist?

Nicht nur unsexy und unangenehm, sondern auch Wegbereiter für schwere Entzündungen: Pilzinfektionen. Jeder vierte Bundesbürger hat einen Fußpilz – und ahnt es oft jahrelang nicht
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Dr. Axel Mechlin (41), leitender Oberarzt am Klinikum Süd.
abendzeitung Dr. Axel Mechlin (41), leitender Oberarzt am Klinikum Süd.

Nicht nur unsexy und unangenehm, sondern auch Wegbereiter für schwere Entzündungen: Pilzinfektionen. Jeder vierte Bundesbürger hat einen Fußpilz – und ahnt es oft jahrelang nicht

NÜRNBERG Vom Bettler bis zum König, von Jung bis Alt: Vor Pilz-Infektionen, und besonders vor Fußpilz, ist niemand gefeit. Dieses Leiden ist nicht nur unangenehm, unsexy und vielen peinlich, sondern kann sogar richtig krank machen.

Jeder vierte Deutsche in der Bundesrepublik leidet heute an Fußpilz – oft ohne die Gefahr zu erkennen. „Das ist eine sehr hohe Zahl und wahrscheinlich noch zurückhaltend geschätzt“, so Dr. Axel Mechlin, leitender Oberarzt der Hautklinik am Klinikum Nord. Auch wenn sie es selten gerne zugeben: Fußballprofis sind besonders häufig betroffen.

„Fußpilz ist eine klassische Erkrankung der Turnschuh-Generation“, so Dr. Mechlin. Heißt zum einen: Sportlich aktive Menschen wie Fußballer, Jogger oder Schwimmer leben zwar mit einem erhöhten Risiko. Die Sporttreter stehen aber auch stellvertretend für all jene geschlossenen, engen und luftundurchlässigen Modeschuhe – die ein Nährboden für Pilze sein können.

Pilze lauern überall dort, wo es warm, feucht und dunkel ist – und nicht nur, wie allgemein angenommen – in Schwimmbädern oder Saunen. Sie können von Mensch zu Mensch, von Haustier zu Mensch und durch Berührung infizierter Gegenstände wie Handtücher, Teppiche, Kleidung, Nagelfeilen oder Scheren übertragen werden.

Fußpilz macht laut Experte Dr. Axel Mechlin den „Löwenanteil“ unter allen Pilzerkrankungen aus. Nur fünf bis acht Prozent der Infektionen gehen auf das Konto von Hand-, Kopf-, oder Nagelpilzen.

Die allerdings werden schneller erkannt, weil sie eher Probleme machen. Dr. Mechlin: „Viele laufen über Jahre ahnungslos mit Fußpilz herum, weil sie die Infektion nicht sehen und nicht spüren, also keinen wirklichen Leidensdruck haben.“

Die Gefahr: Fußpilz kann ein Wegbereiter sein für schwere Erkrankungen! Denn Pilze schwächen die Haut. „Aggressiven Bakterien oder Keimen stehen an den infizierten Stellen Tür und Tor offen“, so Dr. Mechlin. Es drohen starke, fieberhafte Entzündungen wie Wundrosen, die unter Umständen „lange und intensiv im Krankenhaus behandelt werden müssen“.

Was sind Symptome?

Weiße, aufgeweichte Hautstellen „wie nach dem Baden“, erklärt Dr. Axel Mechlin. Außerdem: juckende Rötungen, kreisförmige Schuppen, die sich lösen, schuppige Verhörnungen, spaltförmige Einrisse, übler Geruch.

Risikofaktoren:

Fußfehlstellungen wie Hammerzehen, Diabetes, Durchblutungsstörungen, Verletzungen

Was sind die Auslöser?

Oft ein bereits geschwächtes Immunsystem, mangelnde Fußhygiene, zu enges und luftundurchlässiges Schuhwerk wie etwa Kunstlederschuhe

Wie vorbeugen?

Vorbeugung ist vor allem für Risikopatienten wichtig! Ein einfacher und wirkungsvoller Tipp: die Füße trocken halten. Heißt: Nach dem Waschen oder Schwimmen sorgfältig abtrocknen – vor allem zwischen den Zehen – und gesundes Schuhwerk wählen.

Wie behandeln?

Der Experte: „Pilz-Infektionen sind gut behandelbar.“ Cremes und Gels, die es teilweise frei in der Apotheke zu kaufen gibt, helfen meist schon. Wichtig: Die Behandlung muss lange genug durchgeführt werden. Dr. Mechlin: „Viele Patienten machen den Fehler und reiben sich nur drei, vier Mal ein. Um einem Fußpilz Herr zu werden, sind aber oft mehrere Wochen nötig.“ mp

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