Was machen Sie eigentlich als Heimatpflegerin?
Die Kunsthistorikerin Claudia Maué tritt jetzt das städtische Ehrenamt an. Am Herzen liegen ihr die Nürnberger Plätze.
NÜRNBERG Sie ist zwar die neue Stadtheimatpflegerin. Eine Heimat, also einen Arbeitsplatz oder gar ein Büro im Rathaus, gibt’s für Claudia Maué allerdings nicht. „Eine heimatlose Heimatpflegerin“, scherzt sie. Aber, so versprach’s OB Ulrich Maly am Dienstag bei der offiziellen Amtseinführung, Visitenkarten „dürften kein Problem sein“.
Seitdem Maués Vorgänger Herbert May seinen Vertrag Ende 2008 nicht mehr verlängern wollte, war die ehrenamtliche Stelle des Stadtheimatpflegers unbesetzt. Die Kunsthistorikerin (60) konnte sich schließlich gegen drei weitere Bewerber durchsetzen und hat jetzt „jede Menge Arbeit“ vor sich. Die gebürtige Kölnerin ist verheiratet, zweifache Mutter, lebt seit 1978 in Nürnberg und arbeitet – ebenfalls ehrenamtlich – als Wissenschaftlerin im Germanischen Nationalmuseum. „Die Heimatpflege geht jetzt aber erstmal vor.“
Sie fährt Baustellen ab und betreibt Archivforschung
Doch was macht die Frau da eigentlich? Künftig wird Claudia Maué an zwei bis drei Tagen in der Woche Termine wahrnehmen, in Gremien sitzen oder den Tag des offenen Denkmals mitorganisieren. Sie bespricht Projekte, zu denen es Bauanträge gibt, fährt Baustellen ab und betreibt Archivforschung. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Beratung – bei konkreten Baumaßnahmen ebenso wie bei der Weiterentwicklung des Stadtbilds. Sie hat zwar nicht das Recht, Entscheidungen zu treffen oder ein Veto bei Baugenehmigungen einzulegen. Ihre fachliche Einschätzung muss von den Verantwortlichen aber zumindest angehört werden.
Besonders am Herzen liegen Frau Maué die Plätze der Stadt. „Und zwar nicht aus architektonischer oder städtebaulicher Sicht“, sagt sie. „Beispiel Christkindlesmarkt: Es hat unheimlich lange gedauert, bis die letzten Buden abgebaut waren.“ Ihr Vorschlag: Das nächste Mal könnte die Stadt ja vielleicht Menschen einsetzen, die ohnehin in städtischen Weiterbildungsmaßnahmen arbeiten – wie bei der Noa. Weitere Punkte, die Maué angreifen muss und die sicherlich kaum konfliktfrei vonstatten gehen werden, sind der Deutsche Hof und das Quelle-Areal.
OB Maly freut sich jedenfalls schon auf die Diskussionen mit der Kölnerin. Und auch Baureferent Wolfgang Baumann hofft auf gute Zusammenarbeit. „Das wird davon abhängen, was ansteht“, mutmaßt Maué. Maly lacht: „Wir finden da schon etwas Schwieriges!“ kes
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