Was habt ihr gegen meinen behinderten Sohn?
NÜRNBERG „Liebe Eltern, wir freuen uns, Sie in der Kurpfalz-Klinik Bad Dürkheim zu begrüßen...“ – mit netten Worten informiert eine rheinland-pfälzische Klinik Patienten, die eine Kur in Begleitung ihrer Kinder antreten. Wie jedoch Saniye Kocak (58) und ihr Sohn Deniz von den Herzlos-Bürokraten der Klinik-Verwaltung behandelt werden, spottet jeder Beschreibung!
Nach langem Hin und Her bewilligte die Rentenversicherung im März Frau Kocak eine Kur. Da Deniz mit Down-Syndrom auf die Welt kam, muss der 22-Jährige seine alleinerziehende Mama begleiten. Alles kein Problem, schrieb ihr die Rentenversicherung: In der Kurpfalz-Klinik sei eine gute Betreuung gewährleistet. Drei Tage vor der Abreise, am vergangenen Donnerstag, ließ Frau Kocak das Auto checken, packte die Koffer, als das Telefon klingelte. Am anderen Ende eine Klinik-Angestellte: „Wir müssen Ihnen absagen“, beschied die Dame wenig freundlich. „Ihr Sohn ist behindert. Das können wir anderen Patienten nicht zumuten.“
Saniye Kocak wurde im vergangenen Jahr die Schilddrüse herausgenommen, wenig später ein Knoten aus der Brust entfernt. Sie ist völlig ausgebrannt. Anstatt ihr zu helfen, brachte sie die Klinik nun an den Rand eines Nervenzusammenbruchs: „Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll“, klagte sie unter Tränen der AZ. Jahrelang hat sie sich für ihr Kind aufgeopfert, daneben immer wieder gearbeitet. Sie hat eine Kur mehr als nötig – und auch Deniz mit seiner Trichterbrust würde von Gymnastik und Schwimmeinheiten profitieren. Ansonsten ist Deniz völlig unkompliziert. „Ein aufgeschlossener junger Mann“, beschied sein Arzt. Obwohl 22, ist er nicht nur in seiner Statur ein Kind. Er spielt mit Matchbox-Autos, schläft in Bayern-München-Bettwäsche – und liebt seine Mama über alles.
Auf AZ-Nachfrage versuchte sich eine Klinik-Sprecherin herauszureden: „Es fehlen Unterlagen. Außerdem muss der Junge an lebenserhaltende Geräte angeschlossen werden.“ Fadenscheinige Argumente, die sich nach Rücksprache mit der Rentenversicherung als haltlos erwiesen. Prompt ruderte die Klinik-Verwaltung zurück: „Sie haben etwas falsch verstanden und können in einer Woche kommen.“
Ein zweifelhaftes Angebot, das Saniye Kocak nicht annehmen mag: „Ich habe das Vertrauen in diese Klinik verloren.
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