Was brennende Christbäume mit Mariä Lichtmess zu tun haben

Am 2. Februar ist Mariä Lichtmess. Für strenggläubige Katholiken und Brauchtumsanhänger endet erst dann die Weihnachtszeit. Das bekommt vielerorts die Feuerwehr zu spüren.
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Ein brennender Weihnachtsbaum. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Archivbild
dpa Ein brennender Weihnachtsbaum. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Archivbild

Unterschleißheim (dpa/lby) - Lichterloh steht der Weihnachtsbaum in Flammen - und mit ihm die ganze Wohnung. Auch wenn der Heilige Abend mehr als einen Monat zurückliegt, brennen dieser Tage immer wieder Christbäume. Der Grund liegt im katholischen Glauben: Nach dem Kirchenkalender endet die Weihnachtszeit erst am 2. Februar, dem Fest Mariä Lichtmess. Es erinnert daran, dass gemäß der jüdischen Tradition Maria und Josef ihren erstgeborenen Sohn Jesus 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel brachten, um ihn Gott zu weihen.

In manchen Kirchen wird der Weihnachtsschmuck deshalb erst an diesem Tag abgenommen. Auf dem Land standen Christbäume einst bis Mariä Lichtmess in nur karg geheizten Häusern. In der Wohnküche, oftmals der einzige wirklich gemütlich warme Raum, hatte der Baum nichts zu suchen. So blieb er frisch.

Heute ist das freilich anders - und das bekommen Feuerwehrleute zu spüren: In den gut geheizten Stuben trocknen die eh schon ausgedorrten Bäume vollends aus und stehen ruckzuck in Flammen.

Allein im Januar wurde beispielsweise eine vierköpfige Familie in München bei einem Wohnungsbrand verletzt, weil ein Christbaum Feuer gefangen hatte, das sich ausbreitete. Rund einen Monat nach Heiligabend geriet in Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart) ein Christbaum in Brand. Löschversuche der Bewohner scheiterten.

In Regensburg löste ein Christbaum mit echten Kerzen einen Zimmerbrand aus. Der Baum war binnen weniger Minuten in Brand geraten und das Feuer hatte auf das Mobiliar übergegriffen. Ähnliches ereignete sich in Volkach (Landkreis Kitzingen). Der wohl traurigste Fall: Nach einem Christbaumbrand in einer Wohnung in München starb eine 94-Jährige an den Folgen starker Verbrennungen. Eine defekte Lichterkette hatte das Feuer den Angaben nach ausgelöst.

Für Jürgen Weiß, Referent für Facharbeit beim Landesfeuerwehrverband (LFV) Bayern in Unterschleißheim bei München, ist das ein bekanntes Phänomen: Ende Januar brennen immer wieder Christbäume. Eine Häufung kann er heuer nicht feststellen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Statistisch wird der Christbaumbrand aber nicht ausgewertet." Das Problem sei: Die Fichten und Tannen gehörten längst aus dem Haus. "Alles, was sehr trocken ist, brennt sehr leicht."

Weiß kann überhaupt nicht verstehen, dass Menschen Ende Januar noch echte Kerzen in einem völlig vertrockneten Baum anzünden. "Da ist die Brandgefahr riesengroß", sagte er. Auch helfe es wenig, einen Zehnliter-Eimer mit Wasser neben den Baum zu stellen. "Da muss man schon daneben stehen, wenn der Feuer fängt, damit das was bringt."

Lichtmess war früher für die Mägde und Knechte auf den Bauernhöfen der Tag des Abschiednehmens vom Dienstherrn. Es gab den Lohn fürs ganze Jahr, der auf Märkten teils gleich wieder ausgegeben wurde. Danach suchte sich das Personal eine neue Stelle.

Heute begehen Katholiken den Tag mit feierlichen Gottesdiensten, vielerorts auch mit Kerzenweihe und Lichterprozessionen. Bis 1912 war der 2. Februar sogar offizieller katholischer Feiertag.

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