Warum sich der Luchs bei uns nicht ausbreitet

Seit rund 30 Jahren leben wieder Luchse in Bayern. Der Bestand ist nahezu immer gleich. Eine Chance, sich weiter auszubreiten, haben die Großkatzen nicht. Das verhindert der Mensch. 
Nina Job |
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Seit rund 30 Jahren leben wieder Luchse in Bayern. Der Bestand ist nahezu immer gleich. Eine Chance, sich weiter auszubreiten, haben die Großkatzen nicht. Das verhindert der Mensch. 

Neuschönau -  Vier Jahre lang erforschte eine Gruppe aus Wissenschaftlern, Naturschützern und Jägern das Leben und die Verbreitung der Luchse im Bayerischen Wald. In den 1980er Jahren war die vom Aussterben bedrohte Art mit 17 Tieren offiziell wieder angesiedelt worden.

Laut Forschung finden zwei Drittel der Bayern den Luchs  sympathisch. Trotzdem hat  die größte bei uns frei lebende Wildkatze offenbar keine Chance, sich auszubreiten. Gefahr droht vor allem von Menschen. "Sämtliche Jungtiere verschwinden auf mysteriöse Weise. Sie werden von Autos überfahren, sterben an Krankheiten oder werden illegal getötet“, sagte Projektleiter Marco Heurich am Donnerstag bei der Vorstellung der Studie in Neuschönau. „Jedes Jahr kommen bis zu neun Jungtiere hinzu. Trotzdem wächst die Population nicht.“ Kaum ein Tier werde älter als vier Jahre, dabei könnten Luchse in freier Wildbahn durchaus 15 Jahre alt werden.

Insgesamt 16 Luchse zählten die Forscher  im Nationalpark Bayerischer Wald und Sumava in Tschechien, zehn statteten sie mit einem Peilsender aus. Durchschnittlich  neun Tiere kommen jedes Jahr ums Leben. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt,  dass bei Bodenmais eine  trächtige Luchsin getötet wurde (AZ berichtete). Inzwischen ist klar: Die Raubkatze wurde mit einer Schrotflinte erschossen. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat die  Gregor Louisoder Umweltstiftung jetzt eine Belohnung von 10 000 Euro ausgelobt.

Für große Empörung sorgte auch der Tod  der mit einem Peilsender ausgestatteten Luchsin Tessa vor einem Jahr. Sie war mit  einem  Rehköder vergiftet worden – jemand hatte das Reh  mit einem tödlichen Pflanzenschutzmittel  eingeschmiert.  Damals lobten Tierschützer  sogar 20.000 Euro Belohnung für Hinweise aus, doch der Täter wurde nie ermittelt.

„Luchse fressen Rehe und sind somit Konkurrenten von Jägern“, sagt Marco Heurich. Etwa 60 Rehe reiße ein Luchs im Jahr. Heurich wolle zwar nicht  alle Jäger denunzieren, sagt aber: „Es gibt offenbar aber eine kleine Gruppe, die sich von Verboten nicht abschrecken lässt und Luchse schießt.“

Die Studie ergab auch, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung Angst vor Luchsen hat. „Dabei hat es seit 1982 keinen Angriff auf einen Menschen gegeben“, so  Marco Heurich. Auch Haustiere seien nicht gerissen oder verletzt worden.

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