Warum Nürnberg nicht beim Computer-Klub dabei ist

Dabei wollen Erlangen, Fürth und Schwabach mit der Kooperation viel Geld sparen.
von  Abendzeitung
Die OB Thomas Jung, Matthias Thürauf und Siegfried Balleis (v. li.) vernetzen sich. KommunalBit-Chef Walter Brosig (re.) hilft.
Die OB Thomas Jung, Matthias Thürauf und Siegfried Balleis (v. li.) vernetzen sich. KommunalBit-Chef Walter Brosig (re.) hilft. © Michael Reiner

Dabei wollen Erlangen, Fürth und Schwabach mit der Kooperation viel Geld sparen.

FÜRTH Es ist keine Liebesheirat, die Fürth, Erlangen und Schwabach enger zusammenrücken lässt. Es sind die leeren Kassen, die die Oberbürgermeister Thomas Jung (Fürth, SPD), Siegfried Balleis (Erlangen, CSU) und Matthias Thürauf (Schwabach, CSU) ins gemeinsame Bett zwingen. Die Städte haben jetzt ihr neues Rechenzentrum bezogen. Computer und Programme lassen sie von einem gemeinsamen Kommunal-Unternehmen warten. Nur die Stadt Nürnberg darf bei dem Computer-Klub nicht mitmachen.

„Entweder können wir bei gleicher Leistung für unsere Bürger Geld sparen. Oder wir bekommen mehr Leistung fürs gleiche Geld“, erklärt Balleis. In der „Eckart-Plaza“ in der Fürther Südstadt arbeiten 54 Computerfachleute aus den drei Kommunen. Sie betreuen 3000 PC-Arbeitsplätze in den Rathäusern und 2500 PCs an Erlanger Schulen. Zudem kümmern sie sich um Drucker, Scanner, Software, die Großrechner und die Vernetzung aller Anlagen. Für die vom Quelle-Aus gebeutelte Stadt Fürth ist das neue Unternehmen ein Lichtblick. Rund 10 Millionen Euro wird KommunalBit im Jahr umsetzen.

Nürnberg hat mehr IT-Arbeitsplätze als die anderen drei Städte zusammen

Ursprünglich waren auch die Nürnberger dabei. Doch dann meldete Organisationsreferent Wolfgang Köhler (CSU) Bedenken an. Er ist kein Freund des Computer-Klubs und bezweifelt, „dass es wirtschaftlich ist, uns an dem Unternehmen zu beteiligen“. Jedoch schließt er nicht aus, dass Nürnberg später einmal mitmacht – wenn alles läuft.

Diese Tür halten die drei anderen Kommunen offen. Aber sie fordern, dass Nürnberg zuvor seine Computer-Mannschaft verschlankt, sonst sei das Einsparziel gefährdet. Deshalb darf Nürnberg derzeit auch noch nicht im Spar-Klub mitmachen! Denn bisher, so erläutert Balleis, würden die Nürnberger viele Anwendungen selbst programmieren, für die es längst Standard-Software zu kaufen gibt. Er rechnet vor: „In Nürnberg allein gibt es mehr Mitarbeiter in diesem Bereich, als es sich das Kommunalunternehmen als Zielgröße für alle vier Städte vorgegeben hat.“

Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD) will kein Zuschauer bleiben: „Das ist nicht betoniert.“ Nicht auszuschließen, dass bald die Glocken für eine Zweck-Ehe auch ohne Liebe des CSU-Referenten läuten. In der „Eckart-Plaza“ ist noch ein Stockwerk frei! M. Reiner

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