Warten auf den Steuerbescheid: So "schnell" ist Ihr Finanzamt
München - Die Steuererklärung, ein leidiges Thema. Erst muss man sich dazu überwinden, den Papierkram endlich anzugehen. Und dann das große Warten: Wo bleibt denn nur der Steuerbescheid?
Das Steuerportal "Lohnsteuer kompakt" hat nun ermittelt, welche Finanzämter 2024 besonders schnell und welche langsam(er) gearbeitet haben. Das Ergebnis: Im Schnitt dauerte es rund 51 Tage, bis die Einkommenssteuererklärung beim Finanzamt bearbeitet war.
2024: Insgesamt sind die Finanzämter schneller geworden
Von "Lohnsteuer kompakt" heißt es dazu: Die Finanzämter seien im letzten Jahr insgesamt schneller geworden. 2023 lag die Bearbeitungszeit einer Steuererklärung demnach im Schnitt bei 56,86 Tagen. "Das ist eine Verbesserung um 6,08 Tage."

Doch es gibt auch Finanzämter, die auffallend zügig fertig werden. Nach Bundesländern sortiert, landet an der Spitze der Länder mit den schnellsten Finanzämtern: der Stadtstaat Hamburg. Hier dauerte es im Jahr 2024 vom Eingang der Steuererklärung bis zur Bereitstellung des Bescheids im Schnitt 45,5 Tage.
Auf Platz zwei: Thüringen (45,7 Tage). Platz drei schnappt sich Sachsen-Anhalt (46,9). Am langsamsten waren die Finanzämter im Bundesland Bremen: 79,7 Tage im Schnitt.
Hier landet Bayern im Deutschland-Vergleich
Und Bayern? Obwohl man hier gern damit angibt, bei Rankings ganz vorne zu landen, reicht es "nur" für Platz sieben unter den Bundesländern: 49,5 Tage Bearbeitungszeit. Im Vergleich zu 2023 ist man hier wieder schneller geworden (58,4 Tage), aber es ging auch schon mal flotter, etwa 2021 (48,9 Tage).
Das lässt sich beim Blick auf die Zahlen grundsätzlich festhalten: Die Rangliste variiert je nach Jahr stark, etwa rutschte Rheinland-Pfalz von Platz eins auf sechs ab.
Nur 30,5 Tage: Das ist Bayerns schnellstes Finanzamt
Der AZ liegen auch Daten zu den einzelnen Bundesländern sowie Städten vor. Innerhalb Bayerns liegt Kaufbeuren mit der Außenstelle Füssen ganz vorne (30,5 Tage). Es folgen Gunzenhausen (33,0 Tage) und Miesbach (33,2 Tage). Ebenfalls zackig in Bayern geht es in Cham mit Außenstelle Bad Kötzting (34,3), Memmingen-Mindelheim (34,6), Dillingen und Eggenfelden (beide 35,2), Zwiesel mit Außenstelle Viechtach (37,1), Zeil am Main mit Außenstelle Ebern (37,4) und Kelheim (38,8).

München taucht erstmals auf Platz 17 auf mit dem Bereich Überschusseinkünfte (42 Tage) und noch einmal auf Platz 56 mit den Gewinneinkünften (53,5 Tage). Unter Gewinneinkünften versteht man Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, aus Gewerbebetrieben und aus selbstständiger Arbeit.
Unter Überschusseinkünfte fallen Einkünfte aus nicht-selbstständiger Arbeit, aus Vermietung und Verpachtung, Einkünfte aus Kapitalvermögen und sonstige Einkünfte.
Deutschlandweit bedeutet das im Ranking mit insgesamt 502 Finanzämtern für München Platz 107 (Überschusseinkünfte) und 329 (Gewinneinkünfte).
Diese Behörden sind im Freistaat die Schlusslichter
Innerhalb Bayerns bilden diese Städte die Schlusslichter: Ebersberg rangiert mit 81,3 Tagen auf dem letzten Platz, auch in Mühldorf (73,4 Tage) und in Passau (73,5) braucht man deutlich länger als die schnellsten Finanzämter. Auch Landsberg am Lech, Landshut, Schweinfurt, Augsburg, Regensburg und Ingolstadt landen hinten und brauchten zwischen 62 und 71 Tage bis zum Steuerbescheid.
Alle Städte Deutschlands verglichen ist das langsamste Finanzamt im Ranking in Wiesbaden (113,3 Tage). Das schnellste: Bensheim Außenstelle Fürth in Hessen – hier dauerte es nur 23,8 Tage im Schnitt, bis die Steuererklärung bearbeitet war.
Tipps für mehr Tempo bei der Bearbeitung
Grundsätzlich werden Steuererklärungen bei den Finanzämtern nach Eingangsdatum bearbeitet. Darauf weist der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe hin. Das bedeutet: Wer schnell eine Rückmeldung haben möchte, sollte seine Steuererklärung zeitig im Jahr abgeben und sie nicht ewig hinauszögern. Im Vorteil seien außerdem diejenigen, die die Steuererklärung elektronisch einreichen – der Grund: Das bedeutet für Finanzämter weniger Aufwand als die Papierform.
Für die Erhebung wurden "Lohnsteuer kompakt" zufolge über eine Million anonymisierte Steuererklärungen, die über lohnsteuer-kompakt.de erstellt wurden, ausgewertet.
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