Warnstreiks in der Milchwirtschaft fortgesetzt
KEMPTEN/MÜNCHEN - Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten die Warnstreiks in der bayerischen Milchwirtschaft am Dienstag fortgesetzt.
Im Edelweiss-Milchwerk in Kempten hätten rund 180 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit niedergelegt, teilte die Gewerkschaft in München mit. Durch den befristeten Ausstand einer Schicht musste die Molkerei nach NGG-Angaben mittags die Käseproduktion einstellen. Die Beschäftigten hätten vor dem Werkstor für die Gewerkschaftsforderungen in der Tarifrunde protestiert, darunter neben höheren Einkommen auch für die Übernahme der Auszubildenden. Der Warnstreik sollte bis nachmittags dauern.
Bereits am Vortag hatte die NGG bei Nestlé in Biessenhofen Beschäftigte zu mehrstündigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Mit täglichen weiteren Warnstreiks in bayerischen Molkereien will die Gewerkschaft nun bis zur dritten Verhandlungsrunde am 20. Oktober den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. „Wir sind positiv überrascht über die sehr hohe Beteiligung an den Warnstreiks. Dies gibt uns Mut und Perspektiven für die weiteren Auseinandersetzungen“, sagte NGG- Landesbezirkschef Hans Hartl. Seinen Angaben zufolge hat es von der Arbeitgeberseite keine konkreten Angebote zu den Forderungen der NGG gegeben.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 14 000 Beschäftigten der Branche im Freistaat fünf Prozent mehr Geld und eine Übernahme der Auszubildenden. Außerdem geht es in den Verhandlungen um Regelungen zur Leiharbeit und der tariflichen Altersteilzeit. Die Arbeitgeber hatten Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Warnstreiks angemeldet. Hintergrund sind die Forderungen zur Leiharbeit. Tarifverträge, durch die Unternehmen gezwungen würden, mit bestimmten Personengruppen Arbeitsverträge zu schließen, seien rechtswidrig, erklärte die Birgit Knappmann vom Arbeitgeberverband der Bayerischen Milchwirtschaft.
dpa
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